"Wir halten das für plausibel" USA: IS hat Senfgas eingesetzt
14.08.2015, 03:58 UhrDer IS ist womöglich im Besitz von Chemiewaffen. Die US-Regierung bestätigt Berichte über einen Chlorgas-Angriff auf kurdische Kämpfer. Die Waffen könnten aus syrischen Beständen stammen.
Die US-Regierung hält es für wahrscheinlich, dass die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) diese Woche Senfgas gegen kurdische Kämpfer im Irak eingesetzt hat. "Auf Grundlage der Informationen, die wir bereits haben, halten wir das für plausibel", sagte ein US-Vertreter der Nachrichtenagentur AFP und bestätigte damit einen Bericht der US-Zeitung "Wall Street Journal".
Das US-Verteidigungsministerium teilte mit, die US-Regierung bemühe sich um zusätzliche Informationen über die Anschuldigungen gegen den IS. "Wir nehmen diese und alle derartigen Anschuldigungen hinsichtlich des Einsatzes von Chemiewaffen sehr ernst", erklärte Pentagon-Sprecher Jeff Davis.
Das "WSJ" hatte von dem vermuteten Senfgasangriff gegen kurdische Truppen berichtet. Die Chemikalie stammte demnach womöglich aus den auf internationalen Druck aussortierten Beständen der syrischen Regierung oder aus dem Irak. Zum genauen Zeitpunkt des mutmaßlichen Angriffs schrieb die Zeitung nichts.
Laut kurdischen Kämpfern im Irak ist der Angriff am Dienstag erfolgt. Nach Angaben eines hochrangigen Peschmerga-Vertreters gingen mit Chlorgas bestückte Katjuscha-Raketen auf die kurdischen Kämpfer nieder. Der Angriff habe sich in der Region Machmur rund 50 Kilometer südwestlich der Kurdenmetropole Erbil ereignet.
Das Bundesverteidigungsministerium hatte erklärt, von der Bundeswehr ausgebildete Kurden-Kämpfer im Nordirak seien offenbar zum Ziel eines Chemiewaffenangriffs geworden. Deutsche Soldaten in der Region seien aber "nicht betroffen und nicht gefährdet". Später stellte das Verteidigungsministerium klar, dass die Bundeswehr am Ort des Geschehens "keine eigenen Quellen" habe. Die Informationen stammten nicht aus eigener Anschauung.
Deutschland unterstützt seit September vergangenen Jahres den Kampf der kurdischen Peschmerga gegen den IS mit Waffen und Schulungen. Derzeit sind 89 Bundeswehrangehörige für die Ausbildungsmission im Nordirak. Konkrete Konsequenzen für den Fortgang des Bundeswehreinsatzes werde der mutmaßliche Chemiewaffenangriff nicht haben, hieß es aus dem Bundesverteidigungsministerium.
Quelle: ntv.de, ino/AFP