Ortung der Hauptquartiere USA sollen Hinweise auf russische Generäle geben
05.05.2022, 08:17 Uhr
Teilweise seien russische Generäle zu nachlässig und könnten dann einfach geortet werden, erklärten ehemalige US-Militärbeamte.
(Foto: dpa)
Rund zwölf russische Generäle will die Ukraine seit Kriegsbeginn schon getötet haben. Einem Medienbericht zufolge stützt sich die Armee dabei teilweise auf Informationen von US-Geheimdiensten. Man wolle den Ukrainern "bei der Verteidigung ihres Landes" helfen, so eine Sprecherin des US-Sicherheitsrats.
Die von den USA an die ukrainische Armee gelieferten Geheimdienstinformationen haben einem US-Medienbericht zufolge zur Tötung mehrerer russischer Generäle beigetragen. Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf Geheimdienstkreise, dass die USA insbesondere die Standorte der "mobilen Hauptquartiere der russischen Armee" ausfindig machen und die Informationen mit den ukrainischen Streitkräften teilen. So konnten die Ukrainer die Kommandostände demnach mit Artillerie angreifen. Die Quellen werden in dem Bericht nicht namentlich genannt.
Der Nationale Sicherheitsrat der USA betonte, dass es den USA bei der Bereitstellung von Geheimdienstinformationen nicht primär darum geht, russische Generäle zu töten. Die US-Regierung stelle "Informationen auf dem Schlachtfeld zur Verfügung, um den Ukrainern bei der Verteidigung ihres Landes zu helfen", erklärte die Sprecherin des Sicherheitsrats, Adrienne Watson. "Wir stellen keine Informationen mit der Absicht zur Verfügung, russische Generäle zu töten", betonte sie.
"Nicht schwer, jemanden am Telefon zu orten"
Oft wären russische Generäle selbst dafür verantwortlich, dass sie abgehört werden, weil sie über unsichere Telefone kommunizierten, merkten ehemalige US-Militärbeamte an. "Es zeigt eine schlechte Disziplin, Mangel an Erfahrung, Arroganz und die Unfähigkeit, die Fähigkeiten der Ukraine zu würdigen", erklärt der frühere Oberbefehlshaber der US-Armee, Frederick B. Hodges, der jetzt beim Center for European Policy Analysis arbeitet. "Es ist nicht schwer, jemanden auf einem Telefon zu orten." Auch die zentralisierte Kommandohierarchie trage dazu bei, hochrangige Generäle verwundbar zu machen. Diese seien dazu gezwungen, riskante Reisen an die Front zu unternehmen, um dort etwa logistische Probleme zu lösen.
Die Ukrainer haben seit Beginn der Invasion in der Ukraine am 24. Februar gemeldet, etwa zwölf russische Generäle vor Ort getötet zu haben. Teils wurden die Angaben von russischer Seite bestätigt. Anfang März meldete die Stadtverwaltung der südrussischen Stadt Noworossijsk beispielsweise, dass General Andrej Suchowezkij, der stellvertretende Kommandeur der 41. Armee, in der Ukraine "heldenhaft" gestorben sei.
Ukrainische Berichte, wonach der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow in der vergangenen Woche bei einer "Explosion" in Isjum in der Ostukraine verletzt worden sei, bestätigten die USA nicht. Das US-Verteidigungsministerium hatte jedoch am Montag bestätigt, dass Gerassimow "mehrere Tage" an der Front im Osten der Ukraine verbracht hatte.
Quelle: ntv.de, mbu/AFP