Politik

Einst Gefangener in Guantánamo USA töten Mullah Abdul Rauf

Rauf soll von den Taliban zum IS übergelaufen sein.

Rauf soll von den Taliban zum IS übergelaufen sein.

Einst soll er eine Eliteeinheit von Mullah Omar angeführt haben. Und er gehörte zu den Insassen von Guantánamo. Jetzt tötet eine US-Drohne Mullah Abdul Rauf im Süden Afghanistans. Dort wollte der Taliban-Überläufer Freiwillige für den IS rekrutieren.

Bei einem Drohnenangriff im Süden Afghanistans ist nach offiziellen Angaben ein Extremisten-Anführer und mutmaßlicher Rekrutierer für den Islamischen Staat (IS) getötet worden. Es handele sich um Mullah Abdul Rauf, einen Ex-Insassen des US-Gefangenenlagers Guantánamo, teilten die Polizei und der stellvertretende Gouverneur der Provinz Helmand mit. Beim Beschuss von Raufs Fahrzeug seien fünf weitere Menschen getötet worden - Raufs Schwager sowie vier Pakistaner.

Die US-Armee erklärte, Angehörige der von ihr geführten internationalen Koalition hätten einen Angriff mit dem Ziel ausgeführt, acht als gefährlich eingestufte Personen zu töten. Die Identität der Toten werde noch geprüft. Die USA setzen insbesondere im Grenzgebiet von Pakistan und Afghanistan im Kampf gegen die radikal-islamischen Taliban und die Extremistenorganisation Al-Kaida Drohnen ein.

Der frühere Taliban-Anführer Rauf war 2001 von US-Soldaten gefangen genommen und nach Guantánamo gebracht worden. Nach sechs Jahren Gefangenschaft kam er frei und wurde nach Afghanistan abgeschoben. Er zählt seit Jahren zu den einflussreichsten Dschihadisten am Hindukusch. Seit 2011 gehört er zu den meist gesuchten Aufständischen. Medien berichteten im Januar, Rauf habe damit begonnen, Kämpfer für die Extremisten-Miliz IS anzuwerben. Der Islamische Staat hat weite Teile Syriens und des Irak unter seine Kontrolle gebracht und dort ein Kalifat ausgerufen.

Rauf war offenbar gut vernetzt

Der afghanische Geheimdienst NDS bezeichnete Rauf als Anführer des IS im Südwesten Afghanistans. Es gibt kaum Hinweise auf eine Zusammenarbeit zwischen den Taliban und dem IS. Allerdings haben zuletzt eine Reihe von Extremisten anderer Gruppierungen dem IS ihre Gefolgschaft zugesichert.

In einem vom Enthüllungsportal WikiLeaks veröffentlichten US-Militärbericht heißt es, Rauf habe im Verhör versucht, sich als unbedeutenden Taliban-Gehilfen darzustellen. Es sei aber davon ausgegangen worden, dass er eine tragende Rolle gehabt habe. Das US-Nachrichtenmagazin "Newsweek" berichtete, Rauf habe einst eine Elite-Einheit des früheren Taliban-Chefs Mullah Omar angeführt.

Quelle: ntv.de, ppo/rts

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