Politik

Klimafonds nur zum Bruchteil gefüllt USA und China wollen Klimaretter werden

Obama: "Vorangehen, das ist etwas, was große Nationen tun müssen."

Obama: "Vorangehen, das ist etwas, was große Nationen tun müssen."

(Foto: imago/UPI Photo)

Zum Abschluss des Klimagipfels in New York beziffern die UN die Finanzierungslücke in ihrem Fonds gegen den Klimawandel auf 7,7 Milliarden Dollar. Ein Viertel davon ist erst zugesagt. Besonders wichtig: die USA und China wollen eine andere Klimapolitik fahren.

Trotz einem Bekenntnis zum stärkeren Engagement gegen die Erderwärmung hat der New Yorker UN-Klimagipfel wenig greifbare Fortschritte gebracht. Nach Abschluss der Konferenz klaffte im UN-Klimafonds immer noch eine Finanzierungslücke von 7,7 Milliarden Dollar, weil es kaum neue Zusagen gab. Umweltschutzorganisationen bezweifelten, dass vom Gipfel wirklich der Schwung für ein weitreichendes globales Klimaschutzabkommen ausgeht, den sich UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erhofft hatte.

Ban Ki Moon sprach in seinen Schlussbemerkungen in New York von einem "historischen Tag".

Ban Ki Moon sprach in seinen Schlussbemerkungen in New York von einem "historischen Tag".

(Foto: AP)

Der Klimawandel bedrohe den Frieden, den Wohlstand und die Zukunftsperspektiven von Milliarden Erdbewohnern, sagte Ban zum Auftakt des eintägigen Treffens. Deswegen sei der Sondergipfel einberufen worden, "um Geschichte zu schreiben". Doch das Ergebnis fiel wenig historisch aus. Zwar versprachen über 120 Staats- und Regierungschefs aus aller Welt grundsätzlich mehr Einsatz gegen die Erderwärmung. Und auch die USA und China, die beiden Nationen mit dem höchsten Treibhausgasausstoß, schlossen sich dem Bekenntnis an.

Die Teilnehmer setzten sich zum Ziel:

  • die Zerstörung der Regenwälder bis 2030 zu beenden
  • die Lebensmittelproduktion zu verbessern
  • den Anteil von Elektrofahrzeugen in Städten zu erhöhen
  • bis Ende 2015 sollen mehr als 200 Milliarden Dollar gesammelt werden, um Klimaschutz-Initiativen zu finanzieren
  • Entwicklungsländer sollen unterstützt werden, auf erneuerbare Energien umzusteigen und sich gegen Hitzewellen, Dürreperioden oder den Meeresspiegelanstieg zu wappnen

Die Maßnahmen sind nicht bindend. Allerdings könnten sie den bislang schleppenden Vorbereitungen für den Weltklimagipfel in Paris Ende 2015 einen Schub geben. Auf dem Treffen, zu dem dann Vertreter aus 200 Nationen erwartet werden, soll ein umfassendes Klimaabkommen geschlossen werden.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks appellierte in ihrer Rede im Plenum des UN-Sondergipfels, dass sich bis zum Klimagipfel in Lima im Dezember noch "möglichst viele Länder" an einer "substanziellen ersten Auffüllung" des Finanzierungstopfs beteiligen mögen.

USA wollen Klimaretter werden

Auch US-Präsident Barack Obama mahnte zur Eile im Kampf gegen die "dringende und wachsende Bedrohung" durch den Klimawandel. Er erkannte dabei die "besondere Verantwortung" der USA und Chinas bei der Verringerung des CO2-Ausstoßes an. Die USA und China würden bei diesen Anstrengungen anführen, kündigte Obama an. "China und wir haben eine besondere Verantwortung zur Führung. Vorangehen, das ist etwas, was große Nationen tun müssen", betonte Obama. Der chinesische Vizepremier Zhang Gaoli versprach "noch größere Anstrengungen". Gaoli nahm zugleich die Industrienationen in die Pflicht, die Schwellenländer bei ihren Klimabemühungen finanziell und technologisch zu unterstützen.

Der Gipfel in New York war nicht Teil der formalen Verhandlungen unter der UN-Klimarahmenkonvention, sondern sollte vor allem den politischen Willen für den Kampf gegen die Erderwärmung stärken. Auch Vertreter der Zivilgesellschaft und Wirtschaft nahmen an den Beratungen teil.

Kritik an Merkel

Bundeskanzlerin Angela Merkel blieb dem Treffen fern, sie ließ sich von Hendricks vertreten - und musste dafür innenpolitisch Kritik einstecken. Grünen-Chefin Simone Peter bezeichnete Merkels Abwesenheit als "Blamage für die deutsche Politik", Ex-Bundesumweltminister Klaus Töpfer sagte der "Passauer Neuen Presse": "Klimaschutz muss Chefsache sein."

Die Nichtregierungsorganisationen ActionAid und Greenpeace kritisierten, dass der Gipfel nur "vage Versprechen" und kaum konkrete Ergebnisse hervorgebracht habe. Auch Oxfam konnte nur "eine teilweise und zögerliche Antwort" auf die drängenden Umweltprobleme erkennen. Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch zog hingegen ein positives Fazit: Ein neues Klimaabkommen im Dezember 2015 in Paris sei nun "sehr wahrscheinlich".

Bei der nächsten großen Klimakonferenz in der französischen Hauptstadt - geplant ist ein Nachfolgeabkommen des 2020 auslaufenden Kyoto-Protokolls - müsse es endlich "eine große Revolution geben", forderte Frankreichs Präsident François Hollande mit Blick auf die Reduzierung von Treibhausgasen. Beim Klimagipfel in Kopenhagen vor fünf Jahren hatte die Weltgemeinschaft sich nicht auf verbindliche Emissionsziele einigen können.

Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa

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