Politik

BKA warnt vor neuen Anschlägen Über 400 Islamisten reisen nach Syrien

Kämpfer der Terrorgruppe "Islamischer Staat" feiern die Ausrufung eines "Kalifats" in Syrien.

Kämpfer der Terrorgruppe "Islamischer Staat" feiern die Ausrufung eines "Kalifats" in Syrien.

(Foto: REUTERS)

Der Strom deutscher Dschihadisten nach Syrien ist ungebrochen. Nunmehr über 400 Personen treten die Reise an, um in dem Bürgerkriegsland Kampferfahrung zu sammeln. Der Verfassungsschutz beobachtet besonders die Rückkehrer mit Sorge.

Die Zahl der Islamisten, die aus Deutschland in das Bürgerkriegsland Syrien ausgereist sind, ist erneut gestiegen. "Wir wissen mittlerweile von über 400 Ausreisen", sagte der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, der Deutschen Presse-Agentur.

Zahlreiche der zuvor ausgereisten Islamisten sind laut Verfassungsschutz wieder in Deutschland. "Unter den zurückgekehrten Dschihadisten sind auch etwa 25 Personen, die Kampferfahrung in Syrien gesammelt haben", sagte Maaßen. Er betonte aber: "Wir haben derzeit keine Anhaltspunkte, dass diese Personen einen konkreten terroristischen Auftrag in Deutschland verfolgen."

Die Verfassungsschützer zählen die Ausreisen nach Syrien seit dem Ausbruch der Kämpfe 2011. Den Großteil der Reisebewegungen beobachten sie jedoch seit 2013. Die Zahlen der Ausreisen steigen seitdem kontinuierlich: Mitte 2013 zählte der Verfassungsschutz noch gut 60 Ausgereiste aus Deutschland, Ende 2013 waren es schon viermal so viel und im Frühjahr des laufenden Jahres schließlich rund 320. "Der Strom der aus Deutschland nach Syrien ausreisenden Dschihadisten ist ungebrochen", erklärte Maaßen.

Rückkehrer oft radikaler als zuvor

Besondere Sorgen bereiten den Verfassungsschützern die Rückkehrer, die oft radikaler sind als zuvor. Zum Teil sind sie militärisch ausgebildet und kampferprobt. "Der Anschlag in Brüssel vor einigen Wochen hat gezeigt, dass die Rückkehr von Syrienkämpfern sich zu einem europäischen Problem entwickelt hat", sagte der Verfassungsschutzchef. "Wir müssen uns auf die Möglichkeit von Anschlägen in Europa einstellen." Diese Dimension sei eine große Herausforderung für die Sicherheitsbehörden, bei der eine enge Kooperation unabdingbar sei.

Das Bundeskriminalamt (BKA) betonte unterdessen, dass Deutschland weiterhin im Zielspektrum des islamistischen Terrorismus stehe. Das unterstreiche auch eine Botschaft des deutschen Salafisten Silvio K., in der dieser zu Anschlägen in Deutschland aufruft. Das BKA unterstrich, solche Aufrufe würden "grundsätzlich ernst genommen und fließen in die kontinuierliche Bewertung der Sicherheitslage in Deutschland ein".

Der deutsche Salafist Silvio K., der sich möglicherweise der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) angeschlossen hat, wird mit internationalem Haftbefehl gesucht. Gegen den Verdächtigen werde bereits seit 2011 ermittelt, hatte das nordrhein-westfälische Landeskriminalamtes (LKA) vor drei Wochen mitgeteilt. Der gebürtige Sachse soll zunächst in Essen und dann in Solingen gewohnt haben und Anhänger des 2012 verbotenen Salafisten-Vereins Millatu Ibrahim gewesen sein.

Quelle: ntv.de, cri/dpa

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