Land will keine Flüchtlinge Usbekistan warnt Afghanen vor Grenzübertritt
17.08.2021, 14:49 Uhr
Anfang des Monats hatten Usbekistan, Tadschikistan und Russland ein Militärmanöver an der Grenze zu Afghanistan abgehalten.
(Foto: imago images/ITAR-TASS)
Nach der Machtergreifung der Taliban flüchten Hunderte afghanische Soldaten ins Nachbarland Usbekistan. Eine Flüchtlingswelle will die Ex-Sowjetrepublik aber unbedingt verhindern. Das Außenministerium in Taschkent teilt mit, gegen jede Grenzverletzung vorzugehen.
Nach der faktischen Machtübernahme der Taliban in Afghanistan will das Nachbarland Usbekistan Fluchtbewegungen in das eigene Staatsgebiet verhindern. Jeder Versuch, die Grenze zu verletzen, werde gemäß usbekischem Recht strikt unterbunden, teilte das Außenministerium in der Hauptstadt Taschkent mit. Die Ex-Sowjetrepublik in Zentralasien stehe in Fragen des Grenzschutzes und zur Lage an der Grenze eng in Kontakt mit den militant-islamistischen Taliban.
Am vergangenen Wochenende hatten nach usbekischen Angaben 22 Militärflugzeuge und 24 Hubschrauber mit zusammen 585 afghanischen Soldaten das Land erreicht. 84 afghanische Soldaten waren außerdem auf dem Landweg in die Ex-Sowjetrepublik geflohen. Darüber hinaus hatten 158 Zivilisten laut Staatsanwaltschaft illegal die Grenze überquert. Ein afghanisches Militärflugzeug wurde abgeschossen.
Dem Außenministerium zufolge will Usbekistan an den traditionell freundschaftlichen und guten nachbarschaftlichen Beziehungen zu Afghanistan festhalten. Man wolle sich weiterhin nicht in die inneren Angelegenheiten des Nachbarlandes einmischen und hoffe, dass die Machtübernahme friedlich verlaufe auf Grundlage "der allgemein anerkannten Normen des Völkerrechts", teilte das Ministerium mit.
Unterdessen hat Russland ein neues Manöver in Tadschikistan gestartet. Daran seien etwa 1000 Soldaten beteiligt, die in Afghanistans Nachbarland stationiert seien, teilte der Zentrale Wehrbezirk der russischen Armee der Agentur Interfax mit. Bereits vor zwei Wochen hatten Usbekistan und Tadschikistan zusammen mit Russland ein Militärmanöver an der Grenze zu Afghanistan abgehalten. 2500 Soldaten trainierten in der tadschikischen Region Chatlon die Abwehr ausländischer Kämpfer.
Die Taliban hatten in den vergangenen Wochen nach dem Abzug der ausländischen Truppen, darunter der Bundeswehr, in rasantem Tempo praktisch alle afghanischen Provinzhauptstädte eingenommen - viele kampflos. Am Sonntag rückten sie auch in Kabul ein. Kämpfe um die Hauptstadt gab es keine.
Derzeit fliegen Deutschland, die USA und andere westliche Staaten ihre Staatsbürger und afghanische Mitarbeiter aus Kabul aus. Dabei fliegen die Maschinen der Bundeswehr zunächst nach Taschkent. Von dem dortigen Drehkreuz soll es mit Chartermaschinen weiter nach Deutschland gehen.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa