Politik

"Ich bin dankbar" Van der Bellen wird Bundespräsident

Alexander Van der Bellen und Doris Schmidauer

Alexander Van der Bellen und und seine Frau, Doris Schmidauer, freuen sich über die Deutlichkeit des Sieges.

(Foto: dpa)

Am Ende ist Alexander Van der Bellen selbst überrascht vom deutlichen Ergebnis der Präsidentenwahl in Österreich. Obwohl die Briefwahlstimmen noch nicht ausgezählt sind, ist ihm der Sieg nicht mehr zu nehmen. Derweil hat Hofer die Hofburg bereits aufgegeben.

Der ehemalige Grünen-Chef Alexander Van der Bellen konnte bei der Stichwahl für das Amt des österreichischen Bundespräsidenten eine klare Mehrheit auf sich vereinen. Das Resultat der Hochrechnungen wurde am Abend durch das vorläufige Endergebnis bestätigt. Demnach bekam der 72-Jährige 51,7 Prozent der Stimmen. Sein Kontrahent, der FPÖ-Kandidat Norbert Hofer, erhielt 48,3 Prozent. In diesem Ergebnis sind - im Gegensatz zur Hochrechnung - die Briefwähler noch nicht enthalten.

D eren rund 700.000 Stimmen werden erst am Montag ausgezählt. Dann dürfte sich das Ergebnis erfahrungsgemäß der Hochrechnung wieder angleichen. Die hatte Van der Bellen bei 53,3 Prozent gesehen. Der künftige Bundespräsidenten zeigte sich von der Deutlichkeit des Ergebnisses überrascht. Er habe nicht mit diesem Vorsprung gerechnet. "Ich bin dankbar", sagte Van der Bellen. "Ich hab von Anfang an für ein proeuropäisches Österreich gestritten und argumentiert." Dem Fernsehsender ORF sagte er, ihm gehe es auch um "alte Werte" wie Freiheit, Gleichheit und Solidarität

Die FPÖ und Hofer selbst räumten die Niederlage bereits kurz nach Bekanntwerden der ersten Hochrechnungen ein. FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl gratulierte Van der Bellen am Abend im österreichischen Fernsehen zu seinem Wahlsieg. Und Hofer schrieb auf Facebook: "Ich bin unendlich traurig, dass es nicht geklappt hat. Ich hätte gerne auf unser Österreich aufgepasst." Derweil feierten Van der Bellens Anhänger den Wirtschaftsprofessor in einer ersten Reaktion mit lautem Jubel. Die Hochrechnung berücksichtigt bereits 700.000 Briefwahlstimmen, die erst am Montag ausgezählt werden. Die Wahl war international stark beachtet worden.

Ende eines langen Wahlkampfs

Der österreichische Bundespräsident kann im Gegensatz zu seinem deutschen Pendant die Regierung eigenmächtig entlassen. Van der Bellen hatte eine zurückhaltende Amtsführung angekündigt. Er gilt als glühender Europa-Fan.

Es war der dritte Anlauf für die Wahl des Staatsoberhaupts in Österreich. Am 22. Mai hatte zwar Van der Bellen bereits ganz knapp die Stichwahl gewonnen. Diese Wahl war aber wegen organisatorischer Schlampereien annulliert worden. Ein zweiter Termin am 2. Oktober war verschoben worden, weil Kuverts für die Briefwahl nicht richtig klebten und eine erneute Anfechtung befürchtet werden musste.

Van der Bellen und der gelernte Flugzeugtechniker Hofer hatten sich in dem fast einjährigen Wahlkampf auch zahlreiche TV-Duelle geliefert. Mitunter war es dabei zu gegenseitigen Beschimpfungen gekommen. Der Wirtschaftsprofessor hatte Hofer immer wieder das Ziel nachgesagt, Österreich aus der EU führen zu wollen. Hofer hatte unter anderem den angeblichen politischen Wankelmut seines Gegners thematisiert.

Vereidigung am 26. Januar 2017

Erstmals in der jüngeren Geschichte Österreichs hatte es kein Kandidat der etablierten Volksparteien SPÖ und ÖVP in die Stichwahl geschafft. Der Kandidat der Sozialdemokraten sowie der Bewerber der Konservativen waren bereits im ersten Wahlgang mit historisch schlechten Ergebnis von jeweils rund elf Prozent deutlich gescheitert.

Der bisherige Bundespräsident Heinz Fischer war am 8. Juli 2016 nach zwölf Amtsjahren ausgeschieden. Seitdem hatte das dreiköpfige Nationalratspräsidium die Amtsgeschäfte übernommen. Der neue Bundespräsident soll - sofern es nicht erneut zum einer Wahlanfechtung kommt - am 26. Januar in der Wiener Hofburg vereidigt werden. Seine Amtszeit beträgt sechs Jahre.

Quelle: ntv.de, jug/dpa/rts

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