"Die Schlichtung ist gescheitert" Verdi droht mit neuen Kita-Streiks
08.08.2015, 18:20 Uhr
Unter anderem die Erzieher hatten wochenlang gestreikt. Viele Eltern nahmen ihre Kinder zu Protestaktionen mit.
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Die Verdi-Mitglieder lehnen den Schlichterspruch im Kita-Tarifstreit eindeutig ab. Der Chef der Gewerkschaft zieht daraus eindeutige Schlüsse: Nun kann es wieder zu Streiks kommen. Die Kommunen reagieren bereits besorgt.
Verdi-Chef Frank Bsirske hat im Kita-Tarifstreit der Kommunen die Schlichtung für gescheitert erklärt und mit neuen Streiks gedroht. "Das ist ein absolut klares Signal an die eigene Gewerkschaft und auch an die Arbeitgeber", sagte Bsirske zum Ergebnis der Befragung, bei der knapp 70 Prozent der Verdi-Mitglieder den Schlichterspruch abgelehnt hatten.
"Der Streik wird fortgesetzt. Die Schlichtung ist gescheitert", erklärte er in Fulda nach mehrstündigen Beratungen mit Streikdelegierten aus ganz Deutschland. Er werde der Bundestarifkommission, die am Dienstag in Frankfurt zusammenkommen wird, eine entsprechende Empfehlung geben.
Der Ende Juni vorgelegte Schlichterspruch sieht zwischen 2 und 4,5 Prozent mehr Geld für Erzieher und Sozialarbeiter vor. Am 13. August sollen im hessischen Offenbach die Tarifgespräche mit den kommunalen Arbeitgebern für die 240.000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst wieder aufgenommen werden.
Kommunen haben kein Verständnis
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund bedauert dagegen, dass die Gewerkschaftsbasis den Schlichterspruch im Kita-Tarifstreit abgelehnt hat. "Schon dieser Schlichterspruch geht bei vielen Städten und Gemeinden an die Schmerzgrenze und sieht deutliche Verbesserungen für die Betroffenen vor", hieß es in einer Reaktion des Verbandes.
Es müsse eine Überforderung der Kommunen vermieden werden. "Genau das droht jetzt, wenn erneut 'draufgesattelt' wird", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg. Der Städte- und Gemeindebund warnte insbesondere vor neuen flächendeckenden Streiks, die zulasten der Eltern und Kinder gehen würden. Gerade vor dem Hintergrund der ständig steigenden Flüchtlingszahlen bestehe kaum Verwaltungskapazität, auch derartige Streikfolgen aufzufangen und Alternativen zu entwickeln.
Quelle: ntv.de, hul/dpa