Politik

Bamf erwartet Übernahmeersuchen Von Calais nach Deutschland?

Flüchtlinge im sogenannten Dschungel von Calais. Einige von ihnen könnten nun nach Deutschland kommen.

Flüchtlinge im sogenannten Dschungel von Calais. Einige von ihnen könnten nun nach Deutschland kommen.

(Foto: AP)

Die Räumung des Flüchtlingslagers von Calais hat begonnen. Deutsche Behörden erwarten daher, dass Frankreich Migranten, die sich zuerst in Deutschland registriert hatten, zurückschickt. Diese können aber dagegen klagen.

Im Zusammenhang mit der Räumung des Flüchtlingslagers von Calais in Frankreich rechnet das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) mit der Rückkehr von Asylsuchenden auch nach Deutschland. In den kommenden Wochen könnte es nach Einschätzung der Behörde Hunderte Übernahmeersuchen für Flüchtlinge geben, die sich auf dem Weg nach Frankreich zuvor in Deutschland registriert oder hier bereits einen Asylantrag gestellt hatten, berichtete die "Rheinische Post" unter Berufung auf Behördenkreise.

Demnach könnte der französische Staat die Bundesregierung bitten, diese Flüchtlinge wieder aufzunehmen. Möglich ist dies durch das Dublin-Abkommen, wonach ein Asylverfahren in dem Staat abgewickelt werden muss, in dem sich der Flüchtling zuerst registrieren ließ.

In Kreisen deutscher Behörden geht man den Angaben zufolge davon aus, dass etwaigen Ersuchen Frankreichs auch entsprochen würde. Allerdings hätten die betroffenen Flüchtlinge auch das Recht, gegen die sogenannte Überstellung nach Deutschland vor einem französischen Gericht zu klagen.

Maßnahmen gegen neue illegale Camps

Begleitet von einem starken Sicherheitsaufgebot hatte am Montag die Räumung des berüchtigten "Dschungels" von Calais begonnen. Nach Angaben der französischen Behörden verließen zunächst mehr als 2300 Flüchtlinge das Camp, die meisten von ihnen wurden mit Bussen in andere Aufnahmezentren gebracht. Rund 400 minderjährige Flüchtlinge wurden in Wohncontainern untergebracht, die am Rande des Lagers stehen. Einige von ihnen haben Chancen auf eine Aufnahme in Großbritannien, wenn sie dort bereits Verwandte haben.

Insgesamt sollen sich zuletzt mehr als 6000 Menschen in dem Lager aufgehalten haben. Die meisten kamen aus Ländern wie Afghanistan, Äthiopien, Eritrea und dem Sudan. In den kommenden Tagen wird die Evakuierung des Lagers fortgesetzt. Zudem sollen erste Zelte und Hütten abgerissen werden. Dabei würden keine Bulldozer eingesetzt, sagte der Sprecher der Präfektur Pas-de-Calais, um Spannungen zu vermeiden. Beobachter befürchten neue gewaltsame Ausschreitungen, zu denen es bereits am Wochenende gekommen war.

Zudem will Frankreich das Entstehen neuer illegaler Camps verhindern. "Die Ordnungskräfte vor Ort werden Kontrollen durchführen, vor allem an den Bahnhöfen", kündigte der französische Innenminister Bernard Cazeneuve an. "Um dafür zu sorgen, dass die Camps in Calais und an der Nordküste nicht wieder entstehen." Flüchtlinge versuchen, von Calais aus illegal über den Ärmelkanal nach Großbritannien zu gelangen.

Quelle: ntv.de, mli/AFP/dpa

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