An bulgarischer Grenze Wachmann erschießt Flüchtling
16.10.2015, 06:54 Uhr
Es ist der erste tödliche Schuss von einem Wachmann seit Beginn der Flüchtlingskrise.
(Foto: picture alliance / dpa)
Ein afghanische Flüchtling will die Grenze von der Türkei zu Bulgarien überqueren. Eine Erlaubnis hat er dafür nicht. Die Grenzwachen fordern ihn und rund 50 andere Flüchtlinge auf, stehenzubleiben. Dann fällt ein Schuss.
Ein afghanischer Flüchtling ist beim Versuch, illegal über die Grenze nach Bulgarien zu kommen, von bulgarischen Grenzschützern erschossen worden. Nach ersten Erkenntnissen sei der Mann von einem Querschläger getroffen worden, als ein Grenzschützer Warnschüsse auf eine Gruppe von afghanischen Flüchtlingen abgab, sagte ein ranghoher Vertreter des bulgarischen Innenministeriums dem Rundfunksender BNR. Der Tod des Flüchtlings überschattete den EU-Flüchtlingsgipfel in Brüssel.
Laut Innenministerium ereignete sich der Vorfall am Donnerstagabend in der Nähe der südostbulgarischen Kleinstadt Sredez. Eine große Gruppe Flüchtlinge habe versucht, aus der Türkei illegal nach Bulgarien zu kommen. Dabei sei einer von ihnen von einer Kugel getroffen worden und auf dem Weg zum Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen.
Laut dem Stabschef des Ministeriums, Georgij Kostow, gehörte der Mann einer Gruppe von rund 50 afghanischen Flüchtlingen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren an. Diese hätten den Anordnungen der Grenzpatrouille, sofort anzuhalten und umzukehren, keine Folge geleistet, sagte er BNR. Daraufhin habe einer der Grenzschützer Warnschüsse abgegeben, einer davon müsse "abgeprallt und den Mann am Nacken getroffen" haben. Laut Kostow war keiner der Flüchtlinge bewaffnet. Die restlichen Männer aus der Gruppe seien festgenommen und Ermittlungen zum genauen Tathergang eingeleitet worden.
Es ist der erste tödliche Schuss von einem Sicherheitsbeamten seit Beginn der Flüchtlingskrise in Europa. Der bulgarische Ministerpräsident Boiko Borissow erfuhr während des EU-Gipfels von dem tragischen Zwischenfall und reiste sofort in seine Heimat zurück.
Quelle: ntv.de, hul/AFP