Mysteriöser Flugzeugabschuss Was man über MH17 weiß - und was nicht
17.07.2016, 10:31 Uhr
Eine Rekonstruktion des Wracks der MH17: Auch zwei Jahre danach ist nicht sicher, ob der Absturz noch aufgeklärt werden kann.
(Foto: REUTERS)
Es ist zwei Jahre her, da sterben fast 300 Menschen beim Abschuss einer Passagiermaschine über der Ukraine. Die Ermittlungen sind mühsam. Noch immer sucht man nach Antworten, doch vor allem Russland blockiert die Aufklärung.
Worum geht es?
Das Passagierflugzeug MH17 der Malaysia Airlines startet am 17. Juli 2014 in Amsterdam. Sein Ziel, Kuala Lumpur, erreicht es nicht. Um 15.20 Uhr explodiert in 10,1 Kilometern Höhe nahe des Flugzeugs eine Rakete, Tausende Metallteilchen durchbohren die Boeing. Die Passagiermaschine stürzt über der Ukraine ab, alle 298 Insassen sterben. Die meisten Opfer kommen aus den Niederlanden.
Wer ist verantwortlich?
Das ist bis heute nicht mit völliger Sicherheit geklärt. Der Tatort liegt im Kriegsgebiet in der umkämpften Ostukraine. Die Niederlande leiten die Ermittlungen. Russland und die Ukraine schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu. Untersuchungen stützen den Verdacht, dass prorussische Separatisten für den Abschuss des Flugzeugs verantwortlich sind.
Die Ermittler finden heraus, dass eine bodengestützte Buk-Abwehrrakete die Maschine abgeschossen haben muss. Russische Experten arbeiten bei den Untersuchungen mit, dennoch weist die Regierung in Moskau die Ergebnisse als nicht objektiv zurück. Russland erklärt sich offiziell zur Zusammenarbeit bereit, händigt wichtige Informationen aber nicht aus, wie zum Beispiel Vergleichsmaterial von Buk-Raketen oder originale Radarbilder.
Wie geht es jetzt weiter?
Die Suche nach dem Schuldigen ist schwierig. Elf Container mit Trümmern der Maschine wurden zum niederländischen Militärflughafen Gilze-Rijen transportiert. Manche Teile sind kaum größer als einen Kubikzentimeter, andere sind bis zu 6000 Kilo schwer.
"Wir haben nichts in Händen, von dem wir sicher wissen, dass es wahr und echt ist", sagt Gerrit Thiry, der Leiter der kriminaltechnischen Ermittlungen. Alles kann manipuliert sein, denn nach der Katastrophe hatte jeder Zugang zur Absturzstelle. Dort wurde ein Teil der Buk-Rakete gefunden. Ob die Täter jemals vor Gericht gestellt werden können, ist fraglich.
Was ist mit den Angehörigen der Opfer?
Die Angehörigen von 33 Passagieren haben im Mai Klage gegen Russland eingereicht. Sie verlangen zehn Millionen US-Dollar pro Person. Die Klage wurde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte eingereicht. "So eine Tat, die ein Zivilflugzeug in einer Konfliktzone zerstört, verstößt gegen das Recht auf Leben", sagte der US-Anwalt Jerry Skinner von der Firma LHD Lawyers.
Für die Familien der Opfer ist es unbefriedigend, dass der Fall immer noch nicht ganz aufgeklärt ist. "Zwei Jahre später ist es verständlich, dass Leute sagen: Wird das noch was?", sagt der niederländische Staatsanwalt Fred Westerbeke.
Quelle: ntv.de, cro