Pariser Terrorist war in Spanien Was wollte Coulibaly in Madrid?
15.01.2015, 12:48 Uhr
Was wollte Coulibaly in Madrid?
(Foto: AP)
Er erschoss mehrere Menschen, bis er selbst im Kugelhagel starb. Amedy Coulibaly gibt der Polizei noch immer Rätsel auf. Hat er Unterstützer? Wenn ja, wen? Eine neue Spur führt nach Madrid.
Der Pariser Attentäter Amedy Coulibaly hat den Jahreswechsel mit einer zweiten Person in Madrid verbracht. Coulibaly habe sich vom 30. Dezember bis zum 2. Januar in der spanischen Hauptstadt aufgehalten, berichtete die Zeitung "La Vanguardia". Die zweite Person sei noch nicht identifiziert. Mit dieser Person sei er gemeinsam nach Frankreich zurückgekehrt. Die Zeitung beruft sich dabei auf Anti-Terror-Ermittlungen der spanischen Behörden.
Allerdings war bisher bereits bekannt, dass seine Lebensgefährtin Hayat Boumeddiene in Spanien war. Laut den türkischen Behörden nahm sie von Madrid einen Flug nach Istanbul, wo sie am 2. Januar eintraf. Am 8. Januar überquerte sie dann die Grenze nach Syrien. Wo sie sich jetzt aufhält, ist unbekannt.
Laut dem "La Vanguardia"-Bericht prüfen die französischen und spanischen Ermittlungsbehörden, ob Coulibaly in Madrid eine Unterstützerzelle hatte. Der 32-jährige Extremist hatte in der vergangenen Woche bei Paris eine Polizistin erschossen, bevor er am Freitag in der französischen Hauptstadt vier Geiseln in einem jüdischen Supermarkt tötete. Der Attentäter bekannte sich in einem Internetvideo zur Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) und wurde nach fünfstündiger Geiselnahme beim Zugriff der Polizei erschossen.
Zündete Coulibaly auch Autobombe?
Anfang der Woche wurde bekannt, dass Coulibaly womöglich auch eine Autobombe gezündet hat. Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft von Paris übernahm am Sonntag die Ermittlungen zur Explosion eines Autos in Villejuif bei Paris, bei der es keine Verletzten gegeben hatte, wie aus Ermittlerkreisen bekannt wurde. In einem Video, in dem sich offenbar Coulibaly zu Wort meldete, wurde ihm auch diese Autobombe zugeschrieben.
Ein Renault Kangoo war am Donnerstagabend nach den Anschlägen in der Gemeinde Villejuif südlich von Paris explodiert. Das Dach des Autos wurde laut Ermittlern "hochgesprengt", doch war der Sprengsatz offenbar nicht so stark, denn die Fenster barsten nicht.
Quelle: ntv.de, vpe/AFP