Schutz für jüdische Studierende Wegner fordert von Hochschulen mehr Einsatz gegen Antisemitismus
07.02.2024, 18:01 Uhr Artikel anhören
Der Berliner Bürgermeister Kai Wegner fordert nach dem Angriff auf einen jüdischen Student eine schnelle und harte Bestrafung.
(Foto: picture alliance / dts-Agentur)
Vergangenes Wochenende schlägt ein propalästinensischer Student der FU Berlin einen jüdischen Kommilitonen krankenhausreif. Der Zentralrat der Juden fordert die Exmatrikulation des Schlägers, die Berliner Wissenschaftssenatorin lehnt das ab. Jetzt bringt sich der Regierende Bürgermeister Wegner ein.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner fordert nach dem mutmaßlichen Angriff auf einen jüdischen Studenten der Freien Universität eine schnelle und harte Bestrafung des Täters. "Wir müssen den Hochschulen Instrumente an die Hand geben, damit sie konsequent und schnell handeln können", schrieb der CDU-Politiker auf der Plattform X. "Wenn dazu eine Änderung des Hochschulgesetzes erforderlich sein sollte, werden wir in der Koalition darüber sprechen."
Der 30-jährige jüdische Student Lahav Shapira war am Wochenende mit Knochenbrüchen im Gesicht ins Krankenhaus gekommen. Ein 23-jähriger propalästinensischer Kommilitone soll ihn in Berlin-Mitte geschlagen und getreten haben. Wegner erklärte auf X: "Wir wenden uns in Berlin gegen Antisemitismus und jede Art des Extremismus, unabhängig davon, ob er politisch oder religiös motiviert ist." Der Rechtsstaat werde mit aller Härte durchgreifen.
"Die Hochschulen, in diesem Fall die Freie Universität und ihre Leitung, sind aufgefordert, zu handeln und antisemitische Vorfälle nicht länger zu dulden oder kleinzureden" fügte Wegner hinzu. "Die Hochschulleitung muss Konsequenzen ergreifen, damit jüdische Studentinnen und Studenten sich an der Freien Universität wieder sicher fühlen und ohne Angst studieren können."
Kritik an Berliner Wissenschaftssenatorin
Der Zentralrat der Juden forderte bereits Konsequenzen. "Wer einen jüdischen Kommilitonen krankenhausreif schlägt, weil er Jude ist, der hat an einer deutschen Universität nichts zu suchen", erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster in Berlin. "Eine Exmatrikulation des betreffenden Studenten ist alternativlos."
Für Kritik sorgten derweil Aussagen der Berliner Wissenschaftssenatorin, Ina Czyborra. Dem RBB sagte die SPD-Politikerin in Bezug auf einen möglichen Rauswurf des Täters: "Es ist ein hohes Grundrecht, das hier betroffen wäre von einer Exmatrikulation. Exmatrikulation aus politischen Gründen lehne ich auch grundsätzlich ab." Die Wissenschaft lebe von Austausch und Internationalität "und natürlich gibt es auch dann mal Konflikte auf dem Campus. Und die müssen wir eindämmen." Auf diese Formulierung bezogen entgegnete Shahak Shapira, Lahavs Bruder, auf X: "WHAT? 'Konflikt'? Er hätte beinah an einer Hirnblutung sterben können."
Quelle: ntv.de, tkr/dpa