Umfrage unter CDU-Mitgliedern Wen die Basis sich als Chefin wünscht
04.12.2017, 09:00 Uhr
Am vergangenen Donnerstag wurde im Kanzleramt ein Weihnachtsbaum aufgestellt.
(Foto: dpa)
Eine Umfrage unter Mitgliedern der CDU zeigt: Angela Merkel ist in ihrer Partei weiterhin sehr beliebt - als Kanzlerin wie auch als CDU-Vorsitzende. Bei der Frage nach einem Nachfolger stehen auf den ersten beiden Plätzen zwei Politikerinnen.
Neben der wöchentlichen Sonntagsfrage hat Forsa eine Umfrage nur unter CDU-Mitgliedern durchgeführt. Ergebnis: 90 Prozent von ihnen sind mit der Arbeit der Bundeskanzlerin zufrieden, 81 Prozent mit ihrer Arbeit als CDU-Chefin
Forsa fragte die CDU-Mitglieder dennoch, wer ihrer Ansicht nach ein geeigneter Nachfolger oder eine geeignete Nachfolgerin für Angela Merkel wäre. Am häufigsten wurden auf diese Frage hin zwei Politikerinnen genannt: die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und die rheinland-pfälzische CDU-Chefin und stellvertretende Bundesvorsitzende Julia Klöckner. Auf Platz drei folgt Finanzstaatssekretär und CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn.
Allerdings ist eine mögliche Merkel-Nachfolge für die Mehrzahl der CDU-Mitglieder offenbar gar kein drängendes Thema. Lediglich 17 Prozent der CDU-Mitglieder glauben, dass sich ihre Partei nach den Stimmenverlusten bei der Bundestagswahl in einer "schweren Krise" befindet. 80 Prozent entschieden sich für die Antwort "Nein, das ist nur eine vorübergehende Stimmungsdelle".
Unter den Wählern der CDU ist das Verhältnis nur geringfügig anders: Hier sagen 20 Prozent, die CDU befinde sich in einer Krise, während 72 Prozent von einer Stimmungsdelle sprechen.
Unter allen Wahlberechtigten sagen allerdings 38 Prozent, die CDU befinde sich in einer Krise. 52 Prozent sehen das Wahlergebnis vom 24. September nur als vorübergehendes Tief an.
Ja, CDU befindet sich in schwerer Krise | Nein, das ist nur eine vorübergehende Stimmungsdelle | Weiß nicht | |
alle Wähler | 38 Prozent | 52 Prozent | 10 Prozent |
Anhänger der CDU Anhänger der CSU | 20 Prozent 22 Prozent | 72 Prozent 74 Prozent | 8 Prozent 4 Prozent |
Anhänger der SPD | 35 Prozent | 55 Prozent | 10 Prozent |
Anhänger der Grünen | 37 Prozent | 59 Prozent | 4 Prozent |
Anhänger der Linken | 49 Prozent | 50 Prozent | 1 Prozent |
Anhänger der FDP | 45 Prozent | 41 Prozent | 14 Prozent |
Anhänger der AfD | 85 Prozent | 14 Prozent | 1 Prozent |
Als Ursachen für das schlechte Ergebnis der CDU bei der Bundestagswahl sehen die Mitglieder vor allem die Diskussion über die Flüchtlingspolitik an. Weitere Ursachen sind die vermuteten Abwanderungen zur AfD sowie ein genereller Verdruss an Politikern und Parteien. Der Bundeskanzlerin gibt ein gutes Zehntel der Mitglieder die Schuld an dem Ergebnis. Zum Vergleich: Martin Schulz machen doppelt so viele SPD-Mitglieder (23 Prozent) für das schwache Abschneiden der SPD verantwortlich. Einen vom konservativen Flügel der CDU beklagten "Links-Kurs" der Partei sehen nur wenige CDU-Mitglieder als Grund für das schwache Abschneiden ihrer Partei an.
Befragt nach ihrer Meinung zu Bundeskanzlerin Merkel sagten 90 Prozent der CDU-Mitglieder, sie seien mit ihrer Arbeit zufrieden. Unter den Wählern der Partei sind 89 Prozent zufrieden. Unter allen Wahlberechtigten sind es 60 Prozent.
87 Prozent der CDU-Mitglieder halten es für richtig, dass Merkel bei der Wahl als Kanzlerkandidatin der Union angetreten ist. 9 Prozent sagen, jemand anders hätte es machen sollen. Unter den CDU-Funktionären (83 Prozent), im Osten (85 Prozent) und bei Männern (86 Prozent) ist die Zustimmung etwas weniger hoch.
Ja | Nein, jemand anderes hätte mehr Stimmen erhalten | Weiß nicht | |
CDU-Mitglieder insgesamt | 87 Prozent | 9 Prozent | 4 Prozent |
Ost West | 85 Prozent 87 Prozent | 14 Prozent 9 Prozent | 1 Prozent 4 Prozent |
Männer Frauen | 86 Prozent 90 Prozent | 10 Prozent 8 Prozent | 4 Prozent 2 Prozent |
Funktionäre | 83 Prozent | 14 Prozent | 3 Prozent |
Für den Fall, dass es Neuwahlen gibt, sollte Angela Merkel nach Auffassung von 79 Prozent der CDU-Mitglieder wieder als Kanzlerkandidatin der Union antreten. Im Oktober 2015 hatten 81 Prozent der CDU-Mitglieder eine erneute Kandidatur der Kanzlerin befürwortet.
Von den CDU-Wählern sprechen sich 81 Prozent für eine erneute Kandidatur Merkels aus. 72 Prozent der Parteimitglieder meinen zudem, dass Merkel für volle vier Jahre im Amt bleiben sollte.
Von allen Wahlberechtigten sagen 46 Prozent, Merkel solle bei Neuwahlen noch einmal antreten. 48 Prozent sagen, sie solle nicht noch einmal Kanzlerkandidatin werden.
Ja, Merkel sollte wieder Kanzlerkandidatin werden | Nein, Merkel sollte nicht noch einmal Kanzlerkandidatin werden | |
Wähler insgesamt | 46 Prozent | 48 Prozent |
Anhänger der CDU Anhänger der CSU | 81 Prozent 61 Prozent | 18 Prozent 38 Prozent |
Anhänger der SPD | 34 Prozent | 64 Prozent |
Anhänger der Grünen | 49 Prozent | 51 Prozent |
Anhänger der Linken | 30 Prozent | 63 Prozent |
Anhänger der FDP | 33 Prozent | 64 Prozent |
Anhänger der AfD | 11 Prozent | 84 Prozent |
Mit Merkels Arbeit als CDU-Vorsitzende sind 81 Prozent der CDU-Mitglieder zufrieden. Zum Vergleich: Mit der Arbeit von Martin Schulz sind nur 59 Prozent der SPD-Mitglieder zufrieden.
Bei der Frage, wie es nach dem Scheitern von Jamaika weitergehen soll, sind fast zwei Drittel der CDU-Mitglieder dafür, dass die CDU wieder mit der SPD und ihrer Schwesterpartei CSU eine Große Koalition eingeht. Zum Vergleich: Derzeit spricht sich nur etwas mehr als ein Drittel der SPD-Mitglieder für eine Große Koalition aus.
Für eine Minderheitsregierung mit den Grünen plädiert nur ein Viertel der CDU-Mitglieder. Auch die Wähler der CDU befürworten nach dem Scheitern von Jamaika mehrheitlich eine Große Koalition.
Große Koalition | Minderheitsregierung mit den Grünen | Die CDU sollte Neuwahlen anstreben | |
CDU-Mitglieder | 64 Prozent | 26 Prozent | 10 Prozent |
CDU-Wähler | 52 Prozent | 29 Prozent | 17 Prozent |
Unter allen Wählern sind allein die Anhänger der AfD mehrheitlich für Neuwahlen. Die Anhänger der Grünen plädieren mehrheitlich für eine schwarz-grüne Minderheitsregierung. Die Begeisterung über die Aussicht auf eine Große Koalition scheint sich bei den Wählern insgesamt in Grenzen zu halten.
Forsa hat am 29. und 30. November 1009 Wahlberechtigte zu ihren Meinungen zur CDU befragt. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei 3 Prozentpunkten. Die Umfrage unter den Mitgliedern der CDU wurde vom 29. November bis zum 1. Dezember unter 1008 Parteimitgliedern durchgeführt.
Quelle: ntv.de, hvo