Politik

Iran bekommt mehr Zeit Wieder keine Einigung im Atom-Streit

Der russische Außenminister Sergej Lawrow und sein US-Kollege John Kerry verfolgen in dem Streit ähnliche Interessen.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow und sein US-Kollege John Kerry verfolgen in dem Streit ähnliche Interessen.

(Foto: dpa)

Die Verhandlungen um das iranische Atomprogramm in Wien haben wieder keine Lösung gebracht. Die Diplomaten wollen nun bis Juli eine Einigung erzielen. Vor allem die Feinde des Gottesstaates dürften sich über diese Lösung freuen.

Die Wiener Atomverhandlungen zwischen dem Iran sowie den fünf UN-Vetomächten und Deutschland über das umstrittene iranische Atomprogramm werden erneut verlängert. Das verlautete aus iranischen Delegationskreisen in Wien. Nach Angaben eines Diplomaten soll nun bis zum 1. März 2015 ein politisches Abkommen ausgehandelt werden. Der dazugehörige Anhang mit sämtlichen Detailregelungen soll demnach voraussichtlich bis zum 1. Juli 2015 stehen.

Der Schwerwasserreaktor in Arak ist ein Streitpunkt in den Verhandlungen.

Der Schwerwasserreaktor in Arak ist ein Streitpunkt in den Verhandlungen.

(Foto: REUTERS)

"Wir wollen in den nächsten Tagen und Wochen intensiv weiterverhandeln", sagte Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Die Gespräche mit Iran hätten Fortschritte gebracht, sagte der SPD-Politiker. "Keiner ist hier heute deprimiert aus den Verhandlungen gegangen." Ein Rahmenabkommen sei aber wegen der weiter bestehenden Differenzen noch nicht möglich gewesen.

Als Tagungsort für die nächste Runde sind demnach wieder Wien sowie der Wüstenstaat Oman im Gespräch. Ein anderer Diplomat sagte, man müsse in den Hauptstädten Rücksprache halten und werde sich vor Jahresende erneut treffen. In den Verhandlungen geht es um eine Beschränkung des iranischen Atomprogramms.

Im Gegenzug sollen die internationalen Sanktionen gegen die Islamische Republik schrittweise aufgehoben werden. Nach Angaben eines Diplomaten kann die Führung in Teheran nach der Vertagung der Gespräche zunächst nicht auf eine weitere Lockerung der Strafmaßnahmen hoffen. Vor allem der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel der Stromerzeugung Atomwaffen zu entwickeln.

Die Führung in Teheran bestreitet dies. Auch Regierungen in der Region verfolgen die Gespräche mit Spannung: So fürchtet Israel, dass der Iran nur vage Zusagen macht und behält sich eine Zerstörung der Atomanlagen vor. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte in einem BBC-Interview: "Kein Abkommen ist besser als ein schlechtes Abkommen." Der Iran wolle die Aufhebung der Sanktionen erreichen und trotzdem weiter Uran anreichern. Auch Saudi-Arabien fürchtet einen Aufstieg des Nachbarn zur Atommacht.

Ursprünglich sollten die Verhandlungen am 20. Juli abgeschossen werden. Als das nicht gelang, wurde die Frist auf den 24. November verlängert. Größter Streitpunkt ist, in welchem Umfang der Iran Uran anreichern darf. Das Material kann für die Energieproduktion wie auch für Atomwaffen verwendet werden.

Quelle: ntv.de, bdk/rts

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