Zahl der Vermissten steigt Wohl über 330 Tote bei Flüchtlingsdrama
11.02.2015, 13:52 Uhr
Nur wenige Menschen überlebten die gefährliche Überfahrt.
(Foto: REUTERS)
Anfang der Woche schockierte die Nachricht, dass 29 Flüchtlinge bei der Überfahrt nach Lampedusa erfroren sind. Doch das Ausmaß der Tragödie ist tatsächlich weit größer. Auf weiteren Schiffen waren Dutzende Menschen unterwegs. Sie fanden vermutlich den Tod.
Nach und nach wird das ganze Ausmaß der Flüchtlingstragödie erkennbar, die sich Anfang der Woche vor der Küste von Lampedusa ereignet hatte. Überlebende von den bisher bekannten drei verunglückten Schiffen berichten davon, dass ein viertes Schiff unterwegs nach Europa war und verunglückte. Auf ihm sollen noch einmal über 100 Menschen gewesen sein. Damit erhöht sich die Zahl der mutmaßlich toten Flüchtlinge auf über 330.
Auf einem der Schlauchboote erfroren 29 Menschen. Auf zwei weiteren Booten seien insgesamt 212 Menschen gewesen. "Von diesen überlebten nur neun", erklärte UNHCR-Sprecherin Carlotta Sami, die übrigen werden vermisst. "Es sind neun und sie wurden nach vier Tagen auf dem Meer gerettet. Die anderen 203 hat das Meer verschluckt." Es sei eine "schreckliche und enorme Tragödie".
Die süditalienische Insel Lampedusa ist nach zwei Schiffsunglücken mit mehr als 350 Toten im Oktober 2013 zum Sinnbild für Flüchtlingskatastrophen auf dem Mittelmeer geworden. Danach hatte Italien die Rettungsmission "Mare Nostrum" ins Leben gerufen, die in den folgenden Monaten Tausende Flüchtlinge auf dem Mittelmeer in Sicherheit brachte. Diese wurde vergangenes Jahr von der EU-Grenzschutzmission "Triton" abgelöst. Das UN-Flüchtlingshilfswerk kritisierte das Programm erneut als unzureichend.
Quelle: ntv.de, jog/dpa