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Im Austausch mit Russland Deutschland lässt Tiergarten-Mörder Krasikow frei

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Der Gefangenenaustausch lief über den Flughafen von Ankara.

Der Gefangenenaustausch lief über den Flughafen von Ankara.

(Foto: REUTERS)

In den wohl größten Gefangenenaustausch seit dem Kalten Krieg ist auch Deutschland maßgeblich involviert. 13 Menschen aus Russland werden laut Angaben der Türkei in die Bundesrepublik gebracht. Moskau erhält im Gegenzug unter anderem den Tiergarten-Mörder aus Berlin.

Das türkische Präsidialamt hat einen großangelegten Gefangenenaustausch zwischen Russland und westlichen Ländern, darunter die USA und Deutschland, bestätigt. Der türkische Geheimdienst MIT habe den Austausch von insgesamt 24 Häftlingen organisiert, unter ihnen der Deutsche Rico Krieger, der US-Journalist Evan Gershkovich und der frühere US-Soldat Paul Whelan, teilte das Präsidialamt in Ankara mit. Laut Reuters-Informationen sollen zusätzlich auch zwei Kinder beteiligt gewesen sein, die keine Gefangenen waren.

Die Häftlinge stammen aus den USA, Deutschland, Polen, Slowenien, Norwegen, Russland und Belarus. Insgesamt 13 Personen würden nach Deutschland gebracht, drei in die USA, zehn Personen im Gegenzug nach Russland, hieß es vom Präsidialamt.

Unter den Freigelassenen sei auch der sogenannte Tiergarten-Mörder Vadim Krasikow, wie die Bundesregierung bestätigte. Nur so sei es gelungen, dass die Personen aus russischer und belarussischer Haft freigelassen werden, erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Krasikow war Ende 2021 zu lebenslanger Haft in Deutschland verurteilt worden, weil er nach Überzeugung des Gerichts im Auftrag des russischen Staats einen tschetschenischstämmigen Georgier im "Kleinen Tiergarten" in Berlin erschossen hatte.

Gershkovich und Whelan frei

Zuvor hatten US-Medien über die großangelegte Vereinbarung zum Austausch von Gefangenen zwischen Russland und dem Westen berichtet. Der "Wall Street Journal"-Reporter Gershkovich war am 19. Juli wegen "Spionage" zu 16 Jahren Haft in einer Strafkolonie verurteilt worden. Der Prozess gegen den 32-Jährigen hatte nur etwas mehr als drei Wochen gedauert. Der 54-jährige frühere US-Soldat Whelan wurde im Dezember 2018 in Russland inhaftiert.

Kreml-Chef Wladimir Putin hatte angedeutet, dass Gershkovich im Zuge eines Gefangenenaustauschs freikommen könnte - und dabei die gewünschte Freilassung des in Deutschland wegen des sogenannten Tiergarten-Mordes inhaftierten Russen erwähnt.

In den vergangenen Tagen hatte die Verlegung mehrerer in Russland inhaftierter Oppositioneller sowie der unklare Verbleib weiterer Häftlinge Spekulationen über einen bevorstehenden größeren Gefangenenaustausch genährt. Zu den betroffenen Häftlingen gehörte laut der unabhängigen Website "Sotavision" auch der wegen Landesverrats verurteilte Deutsch-Russe Kevin Lik.

Quelle: ntv.de, rog/AFP

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