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Der Mob tobt in Heidenau Schämt euch!

Deutschland im Sommer 2015.

Deutschland im Sommer 2015.

(Foto: REUTERS)

Während verzweifelte Menschen in Deutschland Schutz suchen, ergeht sich der rechte Mob im sächsischen Heidenau in Beschimpfungen und Gewalt. Das ist unerträglich. Es ist Zeit für einen Aufstand der Anständigen.

Ein grölender Mob pöbelt gegen Flüchtlinge und wirft johlend Flaschen, Steine, Böller auf Polizisten. Warum? Weil diese dafür sorgen wollen, dass Flüchtlinge in einer Notunterkunft unterkommen können. Was im sächsischen Heidenau geschieht, ist eine Schande.

Dieses Gebrüll, diese Aggressivität, das ist kaum zu ertragen. Woher kommt nur dieser Hass? Was bringt Menschen dazu, krakeelend vor Notquartieren zu randalieren?

Ihr Verhalten ist unanständig und würdelos. Es ist erschreckend, wie verroht die Pöbelnden sind. Und es ist erschreckend, wie verbreitet ihre Fremdenfeindlichkeit hierzulande ist. Bei den so genannten Wutbürgern von "Pegida" finden sich die gleichen Vorurteile, die gleiche Überheblichkeit, die gleiche Herzenskälte wie beim rechten Mob von Heidenau. Die Angst, zu kurz zu kommen, der Futterneid auf Schwächere waren bei den "Pegida"-Demos allgegenwärtig. Und das mit Sachsen vor allem in einem Bundesland, in das anderswo in Deutschland erwirtschaftete Milliarden gepumpt werden.

Schlimmer noch: Viel zu viele Deutsche stimmen dem dumpfen Pöbel zu, auch wenn sie dessen Gewalt ablehnen. Auch sie meinen, dass Flüchtlinge verschwinden sollen. Auch sie empfinden Flüchtlinge als Zumutung. Fremdenfeindlichkeit ist beileibe nicht auf den sozialen Rand der Gesellschaft beschränkt.

All diese Deutschen mögen sich einmal in die Lage der Flüchtlinge versetzen. Diese Menschen sind vor Krieg und Verfolgung geflohen. Sie leiden Not. Es ist ein Gebot der Menschlichkeit, ihnen zu helfen.

Trotz der enormen Probleme, die es vielerorts mit der Unterbringung der Asylsuchenden gibt: Das Recht auf Asyl ist nicht verhandelbar. Es ist ein Grundrecht. Jeder hat ein Recht darauf, dass sein Antrag geprüft wird. Bei denjenigen, die zu uns kommen, handelt es sich um Menschen - und nicht um Schmarotzer, die auf "unsere Kosten" leben wollen. Niemand verlässt ohne Not seine Heimat.

In Deutschland sind schon einmal Scheiben klirrend zu Bruch gegangen. Das gelang nur, weil sich viel zu wenige der Hetze und dem Hass entgegenstellten. Und viel zu viele applaudierten.

Quelle: ntv.de

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