Kein Vitamin B-Mangel Absolventen spinnen Netzwerk
18.04.2008, 13:10 UhrHochschulabsolventen setzen bei der Stellensuche verstärkt auf persönliche Netzwerke. Das geht aus den vorläufigen Ergebnissen einer Absolventenstudie hervor, die das Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität in Berlin gerade anfertigt. Dabei geben mehr als 50 Prozent der Befragten an, bei der Arbeitssuche verstärkt Bekannte aus der Uni, von Praktika und Jobs zu nutzen. Fast jeder Zweite fragte außerdem bei Freunden oder Verwandten nach. Für die vorläufige Erhebung wurden die Daten von 2200 Personen ausgewertet, darunter sowohl Studenten als auch Absolventen.
Diese Netzwerke scheinen zu funktionieren, denn 31 Prozent der Absolventen geben laut der Studie an, auf diese Weise eine Stelle bekommen zu haben. Einen sehr großen Stellenwert bei der Suche hat das Internet: Rund 85 Prozent der Befragten halten in Jobportalen Ausschau nach dem passenden Job. Auf Zeitungsinserate reagieren mehr als 80 Prozent, was auch bei 27 Prozent zum Erfolg führte. Eher wenig genutzt werden dagegen Vermittlungsdienste der Arbeitsagenturen, auf die nur etwa jeder vierte zurückgreift (28,6 Prozent). Sie verhalfen nur zwei Prozent der Absolventen zu einer Stelle.
Selbstausbeutung nötig?
Offenbar sind viele junge Akademiker bereit, im Job Überstunden in Kauf zu nehmen: Mehr als 70 Prozent der befragten Absolventen arbeiten länger als vertraglich vereinbart. Sogar zehn bis 20 Überstunden pro Wochen sind den Angaben zufolge keine Seltenheit. Knapp 40 Prozent machen wöchentlich mehr als fünf Überstunden. Das Durchschnittsalter der Studienteilnehmer liegt bei 27 Jahren. Den größten Teil stellen die Wirtschaftswissenschaftler, gefolgt von Sozialwissenschaftlern und Ingenieuren.
Quelle: ntv.de