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Warentest verärgert Amazon Prime Videos: Extra bezahlen oder mit Werbung sehen?

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Wer bei Amazon künftig Filme oder Serien ohne Werbung schauen möchte, wird zur Kasse gebeten.

Wer bei Amazon künftig Filme oder Serien ohne Werbung schauen möchte, wird zur Kasse gebeten.

(Foto: imago images/Kirchner-Media)

Ab Februar will Amazon Werbung in Prime-Videos einbauen. Es sei denn, Kunden zahlen 2,99 Euro extra, um der Berieselung mit Reklame zu entgehen. Warentest meint, dass es sich hierbei um eine Preiserhöhung handelt. Was Betroffene tun können, lesen Sie hier.

Schon klar, auch Streamingdienste müssen auf dem hart umkämpften Markt schauen, wo sie bleiben. So hatten in den zurückliegenden Jahren die Streamingdienste Spotify und Netflix ihre Preise für Abos deutlich erhöht. (Wobei die Art und Weise der Verteuerung den Unternehmen Ärger mit Verbraucherschützern eingehandelt hat.)

Ähnliches droht nun auch Amazon-Kunden, denn ab dem 5. Februar enthalten Prime-Videos Werbung. Sollen Filme und Serien weiter werbefrei bleiben, sind 2,99 Euro je Monat zusätzlich fällig. Stiftung Warentest befindet allerdings, dass dies der Sache nach eine Preis­erhöhung ist. Und eine solche ist nur mit Zustimmung der Kunden zulässig. So hat es der Bundes­gerichts­hof inzwischen in etlichen Konstellationen entschieden. Zuletzt urteilte das Kammerge­richt in Berlin: Spotify und Netflix sind nicht berechtigt, einseitig die Preise zu ändern. Die Juristen der Tester sind davon über­zeugt, dass Amazon genauso wenig berechtigt ist, ohne Zustimmung der Kunden Werbung in die Prime-Videos aufzunehmen.

Unterlassung fordern, kündigen, gekündigt werden

Demnach darf das Unternehmen seinen Kunden keine Werbung unterschieben, auch wenn sie nicht bereit sind, dafür 2,99 Euro im Monat extra zu zahlen. Betroffene können Unterlassung fordern. Das kann zum Beispiel mit dem Musterbrief von Warentest erledigt werden.

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Die bisherigen Erfahrungen zeigen aber, dass Amazon die Forderung zurückweist. Prime-Abonnenten bleibt dann nur, recht­liche Schritte einzuleiten oder das Abo zu kündigen. Umgekehrt kann Amazon aber auch den Vertrag mit Kunden beenden, wenn diese auf ihr Recht bestehen, weiter werbefrei Amazon Prime-Videos zu schauen, ohne mehr zu bezahlen.

Sollte Amazon seinen Prime-Kunden Videos mit rechts­widrigen Werbeein­blendungen anzeigen, sind die Erlöse daraus eine rechts­widrige Bereicherung, die das Unternehmen seinen Kunden heraus­zugeben hat. Davon sind die Juristen bei Warentest über­zeugt. Demnach hat das Unternehmen betroffenen Kunden ab Februar mindestens 2,99 Euro pro Monat zu erstatten. Zumindest so lange, wie der Vertrag läuft und Filmbeiträge nicht mehr werbefrei geschaut werden können.

Quelle: ntv.de, awi

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