Regelsatz nicht hoch genugAuch das Bürgergeld deckt nicht die Stromkosten

Seit Anfang des Jahres ersetzt das Bürgergeld Hartz IV. Doch auch damit dürfte das Geld kaum für die Stromrechnung reichen. Denn wer auf staatliche Unterstützung angewiesen ist, muss mit einer Pauschale auskommen. Und die fällt immer noch zu gering aus.
Zum 1. Januar hat das Bürgergeld die bisherige Grundsicherung ersetzt. Mit dessen Einführung ist der Regelsatz der Grundsicherung für Erwerbslose von 449 auf 502 Euro pro Monat gestiegen.
Gleichzeitig zahlen Verbraucher aber so viel wie noch nie für Strom. Das führt dazu, dass Empfänger des Bürgergelds im Schnitt 130 Euro mehr im Jahr für Strom ausgeben müssen, als das Bürgergeld vorsieht - und das trotz der Strompreisbremse, wie das Vergleichsportal Check24 ermittelt hat. Zwar sieht das Bürgergeld 511 Euro jährlich für Wohnen, Energie und Wohninstandhaltung vor. Bei einem Jahresverbrauch von 1500 kWh Strom ergeben sich jedoch trotz Strompreisbremse durchschnittliche jährliche Kosten von 641 Euro. Damit liegen die Stromkosten 25 Prozent über der Pauschale.
Anbieterwechsel nicht immer möglich
Grundsätzlich haben Bürgergeld-Empfänger zwar die Möglichkeit, mit einem Anbieter- oder Tarifwechsel ihre Kosten zu senken, doch ein eigenständiger Wechsel in günstigere Tarife übersteigt in manchen Fällen die Planungskompetenzen der Betroffenen oder ist etwa mit nachteiligen Schufa-Einträgen nicht immer ohne Weiteres möglich. Denn viele Stromanbieter prüfen vor Vertragsabschluss die Bonität der Kunden und behalten sich vor, die Belieferung abzulehnen. Damit bleibt den ärmsten Verbrauchern ein zentraler Weg zu sinkenden Stromkosten versperrt.
Verbraucher zahlten im Dezember 2022 so viel wie noch nie für Strom. Trotzdem gibt es im Januar 668 Fälle von Strompreiserhöhungen in der Grundversorgung. Betroffen davon sind rund 7,6 Millionen Haushalte. Die Erhöhungen betragen im Schnitt 60,2 Prozent.
Laut Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei Check24, werden in diesem Jahr viele Kunden von der Strompreisbremse profitieren. "Jedoch sollten sie trotz der Strompreisbremse regelmäßig ihren Stromtarif überprüfen, um die nicht gedeckelten Kosten zu optimieren. Erste Neukundentarife unterhalb von 40 Cent je Kilowattstunde werden vereinzelt bereits angeboten und ergeben deutliche Einsparpotenziale - auch ganz ohne Strompreisbremse."