Gerangel um freie Tage Gibt es einen Anspruch auf Brückentage?
12.06.2023, 17:34 Uhr (aktualisiert)
Kombinieren kann sich auch im Jahr 2022 lohnen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Gerade weil es in diesem Jahr mit Brückentagen mau aussieht, sind diese wenigen dann besonders begehrt. Was zu Konflikten innerhalb der Belegschaft führen kann. Wer bei der Nutzung Vorrang hat, lesen Sie hier. Spoiler: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst, gilt nicht.
Jeder Arbeitnehmer weiß Bescheid: Wer die bundesweiten Feiertage mit den eigenen Urlaubstagen verknüpft, kann deutlich mehr freimachen. Grundsätzlich gilt, dass für Brückentage dieselben Grundsätze wie für andere Urlaubstage gelten. Dazu gehört dann auch, sich rechtzeitig um die Urlaubsplanung zu kümmern. Was mitunter zu Konflikten mit dem Arbeitgeber und/oder den Kollegen führt.
Für alle gilt, dass der Arbeitgeber zwar die Wünsche seiner Mitarbeiter bei der Urlaubsplanung berücksichtigen muss und seinen Angestellten nicht vorschreiben darf, wann sie Urlaub zu nehmen haben. Er kann aber - auch mit dem Betriebsrat - allgemeine Grundsätze für die Urlaubsgewährung wie Betriebsferien oder Urlaubspläne aushandeln beziehungsweise festlegen. Zudem kann der Arbeitgeber Urlaub auch aus betrieblichen Gründen verweigern, beispielsweise dann, wenn alle Beschäftigten am selben Tagen freihaben möchten oder es zu personellen Engpässen wegen Krankheit kommt. In diesem Fall sind Kollegen mit Kindern im Vorteil, da sie als sozial schutzbedürftiger gelten und deshalb bevorzugt werden dürfen. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst, gilt also bei der Beantragung von Brückentagen nicht.
Fingerspitzengefühl ist gefragt
Der Arbeitgeber muss aber die Interessen der Mitarbeiter gegeneinander abwägen. Demnach sollte jeder Beschäftigte einmal in den Genuss eines Brückentags kommen. So kann beispielsweise auch der Urlaub des Ehepartners oder die Dauer der Betriebszugehörigkeit bei der Vergabe der Urlaubstage eine Rolle spielen. Tabu ist es hingegen, die Entscheidung von persönlichen Sympathien abhängig zu machen. Aber immerhin: Der Arbeitgeber darf nur in Ausnahmefällen, wie etwa einem krankheitsbedingten Personalnotstand einen bereits genehmigten Urlaub streichen.
Umgekehrt kann er auch nur in Ausnahmefällen Brückentag anordnen - wenn dringende betriebliche Gründe vorliegen. Was beispielsweise dann der Fall sein könnte, wenn der Arbeitgeber selbst einen Brückentag nutzen möchte, die Arbeit ohne ihn aber nicht möglich ist. Es versteht sich von selbst, dass auch hier eine frühzeitige Kommunikation mit der Belegschaft erforderlich ist.
Nachdem das geklärt ist, hier nun noch die Übersicht, welche Brückentage wo in Deutschland noch zu haben sind:
26. Mai
Christi Himmelfahrt (26. Mai) fällt immer auf einen Donnerstag. Wer rund um das Datum vier Tage investiert, kann für neun Tage der Arbeit fernbleiben. Zeitraum: 21. Mai (Samstag) bis 29. Mai (Sonntag).
6. Juni
Wer Pfingsten (Montag, 6. Juni) vier Tage einsetzt, kann wiederum ganze neun Tage nicht bei der Arbeit erscheinen. Zeitraum: 4. Juni (Samstag) bis 12. Juni (Sonntag).
16. Juni
Wer in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz oder im Saarland arbeitet, kann außerdem noch Fronleichnam nutzen. Der Feiertag fällt auf den 16. Juni (Donnerstag). Wer hier 8 Urlaubstage nimmt, kommt insgesamt auf 16 freie Tage. Zeitraum: 4. Juni (Samstag) bis 19. Juni (Sonntag).
15. August
Wieder dürfen die Bayern jubeln - zumindest die Teile mit überwiegend katholischer Bevölkerung. Und die Saarländer. Hier ist Mariä Himmelfahrt am Montag, 15. August, ein Feiertag. Wer vier Urlaubstage opfert, kann neun Tage ausspannen. Zeitraum: 13. August (Samstag) bis 21. August (Sonntag).
20. September
An diesem Datum kann in Thüringen ausgeschlafen werden. Dank des Weltkindertages, welchen das Bundesland seit 2019 exklusiv als Feiertag hat. Wer einen Urlaubstag nimmt, kann sich vier Tage am Stück erholen. Zeitraum: 17. September (Samstag) bis 20. September (Dienstag).
3. Oktober
Der Tag der Deutschen Einheit fällt auf einen Montag. Wer vier Urlaubstage einsetzt, kann neun Tage zu Hause bleiben. Zeitraum: 1. Oktober (Samstag) bis 9. Oktober (Sonntag).
31. Oktober
In Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen ist der Reformationstag am Montag, 31. Oktober, ein Feiertag. Wer rund um das Datum vier Urlaubstage einsetzt, kommt auf neun freie Tage. Zeitraum: 29. Oktober (Samstag) bis 6. November (Sonntag).
1. November
Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland dürfen am Dienstag, den 1. November Allerheiligen feiern. Wer hier vom 29. Oktober (Samstag) bis zum 6. November (Sonntag) vier Urlaubstage nimmt, darf sich auf neunmal Freizeit freuen.
16. November
Jubel in Sachsen. Nur hier ist Mittwoch, der 16. November, Buß- und Bettag. Wer zwei Urlaubstage einsetzt, hat vom 16. (Mittwoch) bis zum 20. November (Sonntag) fünf Tage frei.
25./26. Dezember
Wer sich rund um Weihnachten selbst vier Urlaubstage zum Geschenk macht, kann insgesamt neun Tage zum Jahresende durchpusten. Zeitraum: 24. Dezember (Samstag) bis 1. Januar (Sonntag).
Auch wenn Heiligabend und Silvester 2022 leider auf einen Samstag fallen, handelt es sich ohnehin nicht um gesetzliche Feiertage. Was zumindest für jene interessant ist, die hier ranmüssen. In vielen Tarif- oder Betriebsvereinbarungen ist allerdings eine Arbeitsbefreiung für wenigstens einen halben Tag vorgesehen.
(Dieser Artikel wurde am Sonntag, 15. Mai 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, awi