Ratgeber

Weniger ist mehr? Das ist die Mogelpackung des Monats

M&M's waren eines der ersten Produkte auf der Mogelpackungsliste der VZHH.

M&M's waren eines der ersten Produkte auf der Mogelpackungsliste der VZHH.

(Foto: Verbraucherzentrale Hamburg)

Man kennt das: Der Preis bleibt gleich, der Inhalt reduziert sich. Zum Teil drastisch. Löblicherweise macht die Verbraucherzentrale Hamburg sich die Mühe und die Sache publik. So auch wieder diesen Monat - Naschkatzen müssen tapfer sein.

In diesem Monat bekommen die Schokolinsen M&M's den Titel "Mogelpackung des Monats" von der Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH) verliehen. Der Grund für den Negativpreis? Hersteller Mars hat die Füllmenge der Süßigkeit reduziert. Gleichzeitig ist der Preis im Handel gleich geblieben, sodass sie auf einen Schlag um bis zu 14 Prozent teurer wurden. Laut der Verbraucherschützer nutzt Mars diesen Trick regelmäßig, um versteckt die Preise für Produkte zu erhöhen.

Demnach kostete die neue 300-Gramm-Packung M&M's mit 3,99 Euro bei Rewe genauso viel wie die alte mit 330 Gramm, bei Edeka in Hamburg sind noch immer 3,59 Euro fällig. Bei Netto Marken-Discount ein ähnliches Bild: Dort wird für den neuen Plastikstandbeutel mit 220 Gramm, der bisher mit 250 Gramm befüllt war, weiterhin 2,99 Euro verlangt. Wie geschickt Mars Kunden hinters Licht führen will, zeigt sich an dem roten Banner, das auf die neue Packung gedruckt ist. Dort steht in großen Buchstaben "Large", obwohl jetzt weniger M&M's in die gleiche Packung gefüllt werden.

In 13 Jahren knapp 120 Prozent teurer geworden

M&M's waren eines der ersten Produkte auf der Mogelpackungsliste der VZHH, die seit 2005 gepflegt wird. 2007 kosteten die Schokolinsen in einer 320-Gramm-Packung bei Netto noch 1,99 Euro. Nach mehrmaligen Füllmengenänderungen (300, 285, 250 Gramm sind der Verbraucherzentrale bekannt) kosten die Schokolinsen nun beim selben Discounter in einer 220-Gramm-Tüte meist 2,99 Euro. Damit sind die M&M's in einem Zeitraum von 2007 bis 2020 um knapp 120 Prozent teurer geworden.

Hersteller Mars verweist in seiner Stellungnahme auf Rezepturverbesserungen. Zwar wurde der kritische Farbstoff Titandioxid bei verschiedenen Sorten entfernt, doch umstrittene Zutaten wie Palmfett oder der Farbstoff Karmin sind nicht von den Zutatenlisten verschwunden. Dafür wird der nach wie vor hohe Zuckergehalt bemängelt, der 66 Prozent beträgt. Bei anderen Süßwaren wie Gummibären oder Vollmilchschokolade liegt dieser in der Regel "nur" zwischen 40 und 55 Gramm pro 100 Gramm.

Verbraucher müssen sich häufig über versteckte Preiserhöhungen ärgern. Vorausgesetzt, sie entdecken diese auch. Die VZHH bietet die Möglichkeit, auf Produkte, mit denen Kunden derart (weniger Inhalt bei gleichem Preis) getäuscht werden, aufmerksam zu machen. Sie macht diese Produkte dann öffentlich und kürt sie zur Mogelpackung des Monats und des Jahres.

Quelle: ntv.de, awi

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