So sichern Sie Ihr Einkommen ab Das sind die besten Tarife zur Arbeitskraftabsicherung
24.09.2025, 07:25 Uhr Artikel anhören
Besonders für körperlich Tätige oder Menschen mit Vorerkrankungen kann der Grundfähigkeitsschutz sinnvoll sein.
(Foto: Patrick Pleul/dpa/dpa-tmn)
Plötzlich krank oder verunglückt - und das Einkommen fällt weg. Umso wichtiger ist eine solide Absicherung der eigenen Arbeitskraft. Je nach Lebenssituation kommen dafür unterschiedliche Versicherungen infrage. Wir zeigen, welche Tarife 2025 im Test von Franke und Bornberg überzeugen.
Die eigene Arbeitskraft ist für die meisten von uns das wichtigste Kapital. Sie sichert das Einkommen, trägt die Alltagskosten und sorgt für finanzielle Unabhängigkeit. Doch plötzlich kann alles ins Wanken geraten: Jedes Jahr verlieren zehntausende Menschen durch Krankheit oder Unfall teilweise oder sogar vollständig ihre Erwerbsfähigkeit.
Derzeit erhalten rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland Leistungen wegen verminderter Erwerbsfähigkeit. Doch mit durchschnittlich nur etwa 1000 Euro monatlich deckt die gesetzliche Erwerbsminderungsrente meist lediglich einen Bruchteil des gewohnten Lebensstandards ab. Wer seinen Lebensstil, die Familie und die eigene Zukunft schützen möchte, kommt deshalb kaum um eine private Vorsorge herum - und sollte damit möglichst früh beginnen.
Drei zentrale Versicherungsarten
Zur Absicherung der Arbeitskraft stehen drei zentrale Versicherungsarten zur Verfügung: die Berufsunfähigkeits-, die Erwerbsunfähigkeits- sowie die Grundfähigkeitsversicherung, jeweils zugeschnitten auf unterschiedliche Lebens- und Berufssituationen. Da stellt sich unweigerlich die Frage: Welche Lösung ist für mich die richtige? Welche Absicherungsform im Einzelfall passt, hängt von verschiedenen Faktoren ab - insbesondere vom Beruf, dem Gesundheitszustand, den persönlichen Lebensplänen und nicht zuletzt vom verfügbaren Budget.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung gilt dabei oft als Goldstandard. Dies zu Recht, denn sie bietet den umfassendsten Schutz. Dennoch können auch die Erwerbsunfähigkeits- oder die Grundfähigkeitsversicherung in vielen Fällen die passende Lösung sein und für finanzielle Sicherheit im Notfall sorgen.
Innerhalb der drei Versicherungsarten zeigen sich deutliche Unterschiede - je nach Anbieter und Tarif. Das Analysehaus Franke und Bornberg hat daher die Tarife eingehend unter die Lupe genommen. Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung ging die Prüfung noch einen Schritt weiter: Hier wurde von der Redaktion des hauseigenen map-reports zusätzlich die langfristige finanzielle Stabilität der Versicherer untersucht.
Für den Preisvergleich wurden im Rahmen der Tests verschiedene Musterfälle zugrunde gelegt: In der Berufsunfähigkeitsversicherung wurden die drei Berufsgruppen Kaufleute, Akademiker und Handwerker betrachtet. In der Erwerbsunfähigkeitsversicherung und in der Grundfähigkeitsversicherung wurden die Tarife jeweils anhand zweier Fälle - Kaufleute und Handwerker - analysiert.
Berufsunfähigkeitsversicherung - die höchste Absicherung
Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist die höchste Form der Absicherung, da sie direkt an den zuletzt ausgeübten Beruf anknüpft. Berufsunfähig ist, wer diesen aus gesundheitlichen Gründen voraussichtlich sechs Monate lang zu mindestens 50 Prozent nicht mehr ausüben kann.
Die meisten Berufsunfähigkeits-Tarife sind heute leistungsstark und bieten einen guten oder sehr guten Schutz. Über die Leistungen hinaus lohnt sich der Blick auf die Finanzkraft und Stabilität des Versicherers. Schließlich sollen die Beiträge langfristig stabil bleiben und der Anbieter muss seine Verpflichtungen auch über viele Jahre zuverlässig erfüllen.
Das hartnäckige Vorurteil, dass Versicherer bei Berufsunfähigkeit nicht zahlen, lässt sich anhand der Studien von Franke und Bornberg übrigens klar widerlegen: In den allermeisten Fällen, in denen aussagefähige Arztberichte und eine ausführliche Beschreibung der beruflichen Tätigkeit vorliegen, wird die Leistung anerkannt. Ein entscheidender Faktor ist dabei die Gesundheitsprüfung: Wer beim Vertragsabschluss alle Fragen wahrheitsgemäß beantwortet, legt den Grundstein für eine reibungslose Leistungsprüfung im Ernstfall. Außerdem lohnt sich eine frühzeitige Absicherung: Junge Versicherte sind meist gesünder und können oft ohne Leistungsausschlüsse oder hohe Zuschläge starten.
Wer sich nun für eine Berufsunfähigkeitsversicherung entscheidet, sollte noch auf zwei Faktoren achten: Die vereinbarte Rente muss hoch genug sein, um den eigenen Lebensstandard im Ernstfall zu sichern, und die Vertragslaufzeit sollte so gewählt werden, dass sie möglichst das gesamte Erwerbsleben abdeckt.
Ein wichtiger Hinweis zu den Preisen: Die Versicherer weisen in den Angeboten oder im Versicherungsschein sowohl Brutto- als auch Nettobeiträge aus. Der Bruttobeitrag ist der maximal kalkulierte Beitrag der Versicherung, der Nettobeitrag der aktuell tatsächlich zu zahlende. Er liegt niedriger, weil vom Bruttobeitrag die von der Versicherung erwirtschafteten Überschüsse direkt abgezogen werden. Allerdings ist dieser Vorteil nicht garantiert: Sinken die Überschüsse, kann der Nettobeitrag in Zukunft steigen. Umso wichtiger ist es, auf die langfristige Stabilität des Versicherers zu achten.
Erwerbsunfähigkeitsversicherung - die günstigere Alternative
Obwohl die Berufsunfähigkeitsversicherung die bestmögliche Absicherung ist, bleibt dies für die meisten Erwerbstätigen doch reine Theorie, denn diese Absicherung hat ihren Preis. Eine Absicherung unter 2000 Euro monatlich hat für die meisten Erwerbstätigen kaum Sinn. Vielfach werden aus Preisgründen BU-Renten um die 1000 Euro abgeschlossen. Oft aufgrund einer Fehlberatung, denn wenn man im Fall einer Berufsunfähigkeit etwa Bürgergeld bezieht, wird die BU-Rente komplett auf die Sozialleistung angerechnet. Die Rente sollte sich also spürbar oberhalb des Niveaus der Sozialleistungen bewegen. Nach Einschätzung von Franke und Bornberg ist daher die Erwerbsunfähigkeitsversicherung die eigentliche Basisabsicherung, denn mit ihr können die niedrigen Leistungen der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente bezahlbar aufgestockt werden.
Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung leistet, wenn jemand nicht mehr in der Lage ist, für voraussichtlich sechs Monate mehr als drei Stunden pro Tag irgendeiner Erwerbstätigkeit nachzugehen. Auf den konkreten Beruf kommt es also nicht an. Im Vergleich zur Berufsunfähigkeitsversicherung ist sie günstiger und hat noch eine besondere Stärke: Sie leistet auch bei Erwerbsunfähigkeit durch psychische Erkrankungen - mittlerweile die häufigste Ursache für eine Erwerbs- oder Berufsunfähigkeit. Auch hier gilt: Je früher ein Versicherungsvertrag abgeschlossen wird, umso günstiger ist der Beitrag.
Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung ergänzt auch die gesetzliche Erwerbsminderungsrente gut, weil beide Leistungen unabhängig voneinander gezahlt werden. Wer also Anspruch auf die staatliche Rente hat, bekommt die private Rente in der Regel zusätzlich. Wer "nur" berufsunfähig ist, erhält keine gesetzliche Erwerbsminderungsrente.
Grundfähigkeitsversicherung - Absicherung nach Fähigkeiten
Eine weitere Möglichkeit, das Einkommen abzusichern, ist die Grundfähigkeitsversicherung. Sie springt ein, wenn grundlegende Fähigkeiten wie Gehen, Stehen, Knien, Bücken oder auch Sehen und Hören dauerhaft verloren gehen. Welche Fähigkeiten abgesichert werden sollen, lässt sich je nach Versicherungstarif variabel nach den eigenen Bedürfnissen festlegen.
Der Versicherer zahlt eine monatliche Rente, sobald eine der versicherten Fähigkeiten für einen festgelegten Zeitraum - meist mindestens sechs Monate - nicht mehr vorhanden ist. Das gilt unabhängig davon, ob man weiterarbeiten kann oder nicht. Zu beachten ist dabei, dass für eine Leistung aus der Versicherung die gesundheitlichen Einschränkungen im Vergleich zur Berufsunfähigkeitsversicherung in der Regel wesentlich größer sein müssen.
Die Grundfähigkeitsversicherung ist vor allem für Menschen interessant, die körperlich arbeiten oder bereits gesundheitliche Einschränkungen haben und deshalb keine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen können oder deren Beiträge dort sehr hoch wären. Sie bietet so eine bezahlbare Möglichkeit, das Einkommen im Ernstfall zu sichern, besonders für alle, die zwar Schutz wünschen, aber nicht den teureren BU-Schutz finanzieren können oder wollen.
Quelle: ntv.de, awi