Ratgeber

"Goldener Windbeutel" Dreisteste Werbelüge 2021 gesucht

Die Kandidatenliste.

Die Kandidatenliste.

Im Supermarkt ist Verbrauchertäuschung an der Tagesordnung. Hersteller lassen sich immer neue Kniffe einfallen, um Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen, klagt Foodwatch. Deshalb stehen auch in diesem Jahr fünf Produkte für den größten Schwindel zur Wahl.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat auch in diesem Jahr fünf Produkte für ihren Negativpreis "Goldener Windbeutel" nominiert. Verbraucher können bis zum 12. Dezember über die "dreisteste Werbelüge" des Jahres 2021 abstimmen. Die meisten von ihnen präsentieren sich als besonders klima- und umweltfreundlich, können diese Werbeversprechen aber nicht halten, kritisierte Foodwatch. Foodwatch sprach sich deshalb für eine klare Regulierung von "nachhaltigen" Werbeversprechen aus.

Zur Wahl stehen "Volvic Natürliches Mineralwasser" von Danone, "Mövenpick Green Cap Kaffeekapseln" von J.J. Darboven, "Katjes Wunderland Fruchtgummis", "Clean Protein Bar" von Naturally Pam by Pamela Reif und "Wilhelm Brandenburg Hähnchen-Brustfilet" von Rewe.

Verbraucher hatten die Möglichkeit, auf schummelmelder.de, der Foodwatch-Beschwerdeplattform für Werbelügen, die unterschiedlichsten Produkte hochzuladen, von denen sie sich getäuscht fühlen. Aber auch das Foodwatch-Team hat Produkte vorgeschlagen.

Die Kandidatenliste

Volvic Natürliches Mineralwasser

Auf der Flasche des Volvic-Mineralwassers prangt ein "Klimaneutral zertifiziert"-Label. Dabei ist das Wasser alles andere als vorbildlich: Die Flaschen werden größtenteils per Lkw aus Frankreich nach Deutschland transportiert. Einweg-Plastikflaschen schaden der Umwelt stärker als Mehrwegflaschen. Und im Vergleich zu Leitungswasser emittiert das Volvic-Wasser ein Vielfaches an CO2.

In einer Stellungnahme äußert sich Hersteller Danone gegenüber ntv.de wie folgt: "Wir können den Vorwurf von Foodwatch nicht nachvollziehen. Wir verwenden für Volvic die ökologisch sinnvollste Verpackung, eine zu 100 Prozent recycelbare PET-Einwegpfandflasche, die zu 100 Prozent aus Altplastik besteht. Außerdem ist Volvic vom unabhängigen The Carbon Trust klimaneutral in Scope 1,2 und 3 zertifiziert."

Mövenpick Green Cap Kaffeekapseln

"Kompostierbar" und "biologisch abbaubar" sollen die Mövenpick-Kaffeekapseln von J.J. Darboven sein. Tatsächlich sind die "Green Caps" alles andere als umweltfreundlich: Abfallunternehmen können sie weder recyceln noch kompostieren, sondern müssen sie verbrennen. Dadurch sind sie in der Umweltbilanz nicht besser als normaler Kunststoff.

Katjes Wunderland Fruchtgummis

Ausgerechnet bei einer Süßigkeit mit 60 Prozent Zuckeranteil tut Katjes so, als sei sie gesund. Die als "Wunderland" getarnte Zuckerbombe enthält zugesetzte Vitamine - für ein vermeintlich "besseres Naschen". Dadurch verleitet Katjes zum Süßigkeiten-Konsum und verschleiert den hohen Zuckergehalt, der sogar 30 Prozent höher ist als bei Haribo Goldbären.

Clean Protein Bar

Die Fitness-Influencerin Pamela Reif bewirbt die Verpackung ihres Proteinriegels als plastikfrei, biologisch abbaubar und umweltfreundlicher als konventionelles Plastik. Tatsächlich handelt es sich jedoch um eine Plastik-Folie, die weder kompostiert noch recycelt wird, sondern als Plastikmüll in der Müllverbrennung landet. Auch in der Natur würde die Folie - wenn überhaupt - nur sehr langsam abgebaut.

Wilhelm Brandenburg Hähnchen-Brustfilet

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Rewe rechnet Fleisch "klimaneutral", indem es falsche CO2-Zertifikate nutzt. Die Eigenmarke "Wilhelm Brandenburg" wird so zur Klimalüge. Zum Ausgleich von Emissionen soll Wald geschützt werden - stattdessen werden im Projektgebiet in Peru Bäume zerstört.

In diesem Jahr vergibt Foodwatch den Negativpreis zum elften Mal. 2020 wählten Verbraucher den "Grünländer Käse" von Hochland. Dieser wurde mit dem Slogan "Milch von Freilaufkühen" beworben. Die Tiere standen aber tatsächlich im Stall. Hochland änderte daraufhin die Verpackung.

Quelle: ntv.de, awi

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