Ratgeber

Vorher suchen statt später fluchen Große Spanne bei Zinsen

Ist der Vertrag erst unterschrieben, ist es zu spät: Wer ein Haus finanzieren möchte, sollte sich vorab mit den aktuellen Zinssätzen befassen. Denn die Unterschiede können auch bei den Sonderkonditionen so groß sein, dass ein Angebot ein anderes um einige Tausend Euro schlägt.

Der erste Schritt bei der Suche nach einer geeigneten Baufinanzierung ist das Berechnen des tatsächlichen Finanzbedarfs, sagt Corinna Merzyn, Geschäftsführerin des Verbands Privater Bauherren (VPB) in Berlin. "Bei unseren Beratungen kommt es viel häufiger vor, dass die Kreditsumme nicht ausreicht, als dass es Probleme mit der Finanzierung gibt." Sie rät daher, gerade beim Neubau den Bauvertrag von einem unabhängigen Experten prüfen zu lassen.

Nicht nur die Hausbank fragen

Beim Abschluss des Kreditvertrags sollte man sich nicht gleich für das Angebot der Hausbank entscheiden - auch wenn Kunden hier das Ausfüllen der Formulare aus der Hand genommen wird. Die Berater reichten die Vertragsunterlagen auch nur weiter, sagt Max Herbst, Geschäftsführer der unabhängigen Finanzberatung FMH in Frankfurt. Und häufig hätten die Direktbanken nicht nur bessere Zinsen, sondern auch sonst gute Konditionen, zum Beispiel für Sondertilgungen: "Die können schließlich nur mit Fakten überzeugen."

Die Spanne bei den Zinsangeboten ist derzeit besonders groß, wie Herbst vorrechnet: "Der Unterschied zwischen dem derzeit günstigsten Anbieter und einem durchschnittlichen liegt bei einer Laufzeit von 15 Jahren bei knapp 10.000 Euro." Aber nicht nur auf die Zinsen kommt es aber an. Wichtig ist auch eine weitere Prozentzahl: die Tilgungsrate.

Sie sollte nicht zu niedrig bemessen sein, rät Arno Gottschalk von der Verbraucherzentrale Bremen. Er empfiehlt eine anfängliche Tilgung von mindestens zwei Prozent. Wichtig bei der Tilgungsrate ist auch Flexibilität. "Es sollte möglich sein, die Tilgungsrate auf bis zu zehn Prozent zu erhöhen. Viele Banken bieten diese Möglichkeit inzwischen ohne Zinsaufschlag an", sagt Gottschalk.

Flexibel ist oft teuer

Auch eine Sondertilgung von fünf Prozent der Kreditsumme sollte möglich sein, empfiehlt Max Herbst. Inzwischen gibt es auch Verträge, die noch flexiblere Sondertilgungen ermöglichen. Oft erkauft sich der Kreditnehmer diese Möglichkeit aber mit einem Zinsaufschlag. Das sollte man sich gut überlegen, meint Arno Gottschalk. Sinnvoll sei das nur für den, der fest mit einer größeren Summe rechnet: "Die Zahl der Fälle, in denen eine Sondertilgung tatsächlich in Anspruch genommen wird, ist eher klein."

Nahezu unerlässlich ist eine andere Ergänzung: Die Restschuldversicherung springt ein, wenn der Hauptverdiener stirbt und die Raten für den Baukredit nicht mehr getragen werden können. Grundsätzlich ist dafür auch eine Risiko-Lebensversicherung geeignet. Der Vorteil der Restschuldversicherung ist allerdings, dass hier die Versicherungssumme entsprechend der Restschuld sinkt und daher die Beiträge günstiger sind.

Quelle: ntv.de

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