Gut zu wissen, Nr. 10 Hohe Stromkosten durch Staat
24.01.2007, 08:03 UhrDie kontinuierlich gestiegene Steuer- und Abgabenlast ist für den Strompreisanstieg in Deutschland verantwortlich. "In Deutschland liegen die Strompreise ohne Steuern immer noch knapp unterhalb der Preise von 1998, dem Start der Liberalisierung", so Dr. Florian Haslauer von der Managementberatung A.T. Kearney, die in Berlin eine neue Studie zur Entwicklung des liberalisierten Strommarktes vorlegte.
Haslauer zufolge hat sich die Steuer- und Abgabenlast an der Stromrechnung in den letzten acht Jahren um 78 Prozent erhöht. So seien im vergangenen Jahr etwa 10,1 Milliarden Euro mehr in den Bundeshaushalt geflossen als 1998 mit 2,3 Milliarden Euro. Durch die Mehrwertsteuererhöhung in diesem Jahr würden die Haushalte mit durchschnittlich 18 Euro zusätzlich belastet. "In allen Ländern wurde die Energiemarktliberalisierung zur Erhöhung der Steuern und Abgaben genutzt", betonte Haslauer. In Deutschland seien diese neben Dänemark und den Niederlanden am höchsten und dienten nur zu einem geringen Teil der Förderung von alternativen Energien. Überwiegend flössen sie direkt in den Bundeshaushalt.
2006 lagen die Preise ohne Steuern für deutsche Industrieabnehmer mit 7,6 Cent je Kilowattstunde im EU-15-Durchschnitt von 7,7 Cent und bei Haushalten mit 11,9 Cent je Kilowattstunde genau einen Cent über dem EU-15-Schnitt, so die Studie. Der Anteil an Steuern und Abgaben an der Haushaltsrechnung betrug im Jahr 2006 39 Prozent. Die Stromrechnung in einem Durchschnittshaushalt betrug im vergangenen Jahr 681 Euro. Davon entfielen 264 Euro auf Steuern und Abgaben, wovon wiederum 164 Euro direkt in die Staatskasse flossen.
Inklusive Steuern betrug der Strompreis für private Haushalte im Jahr 2005 rund 18,7 Cent je Kilowattstunde. Haslauer zufolge könnte der Preis bis zum Jahr 2013 auf 22,2 Cent klettern, sollten die Preise für Primärenergie und die Steuerbelastung weiter steigen. Blieben weitere Steuererhöhungen aus, werde sich der Strompreis in etwa auf dem heutigen Niveau einpendeln.
Quelle: ntv.de