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Desksharing macht Angst Hat der eigene Schreibtisch ausgedient?

Hat die Privatisierung" des Arbeitsplatzes ein Ende?

Hat die Privatisierung" des Arbeitsplatzes ein Ende?

(Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa-t)

Die Pandemie hat die Transformation der Arbeitswelt vorangetrieben. Zum hybriden Arbeiten gehört neben dem Homeoffice mittlerweile oft auch Desksharing, womit der eigene Schreibtisch der Vergangenheit angehört. Das sollte aber nicht nur Mittel zum Zweck sein.

Das Beste aus beiden Welten: Seit der Pandemie setzen viele Unternehmen auf hybride Arbeitsmodelle, die Homeoffice und Arbeit im Büro verknüpfen. Weil dann vor Ort in der Regel weniger Arbeitsplätze sind, geht das oft mit dem sogenannten Desksharing einher.

Statt sich morgens an den "eigenen" Schreibtisch zu setzen, werden die freien Arbeitsplätze etwa über ein digitales Buchungssystem verteilt. Was wiederum dazu führt, dass die gerahmten Bilder der Lieben, vergnügliche Urlaubserinnerungen oder vermeintlich heitere Kaffeetassen ihren angestammten Platz verlieren. Genau wie der dort mitunter langjährig ansässige Mitarbeiter.

Die Angst vor dem Unbekannten

Das spart zwar Kosten, kommt aber nicht immer gut an: Oft sei der eigene Arbeitsplatz mit einer Sehnsucht nach "Heimat" und Individualität verbunden, sagt Kerstin Hillbrink, Beraterin Gesundheitsmanagement bei der BAD Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik GmbH im Personalmagazin (Ausgabe 04/2022).

Skepsis gegenüber Desksharing-Modellen hänge dann oft mit einer Angst vor Veränderung und Unbekanntem zusammen, insbesondere wenn ein Team oder Unternehmen noch keine Erfahrung damit hat.

Themenbezogenes Arbeiten fördern

Wichtig ist daher zum einen, dass die Beschäftigten in die Entwicklung eines passenden Konzepts einbezogen werden. Zudem sollte Desksharing nicht einfach als starres Konzept eingeführt werden, sondern an die individuellen Umstände angepasst werden, heißt es in dem Magazin weiter.

Zentral ist die Frage: Was lässt sich wo am besten erledigen? Mit Desksharing sollten Unternehmen etwa fördern, dass Beschäftigte im Büro für projekt- oder themenbezogene Arbeiten zusammenkommen können. Konzentrierte Stillarbeit kann dagegen im Homeoffice besser klappen.

Austausch im Büro ist durchaus gewünscht

Eine kürzlich veröffentlichte Umfrage des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) unter rund 1700 Menschen, die in der Büro- oder Wissensarbeit tätig sind, zeigt, dass Beschäftigte sich durchaus hybride Arbeitsmodelle wünschen.

Rund die Hälfte ihrer Arbeitszeit möchten Beschäftigte der Umfrage zufolge in Zukunft im Büro verbringen. Dabei geht es den Befragten vor allem um die Möglichkeit zur Kollaboration sowie die Zusammenarbeit und den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen.

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Dafür seien aber künftig innovative Bürokonzepte nötig, die zum Beispiel Rückzugsorte für fokussiertes Arbeiten, Besprechungs- und Projekträume sowie offene Begegnungsorte bieten, so das IAO.

Was bisher im Homeoffice gilt, lesen Sie hier.

(Dieser Artikel wurde am Sonntag, 03. April 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, awi/dpa

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