In der Schuldenfalle Jugendliche verquasseln sich
16.01.2007, 13:43 UhrVon Alexander Klement
Das neue Handy: null Euro. Die Versandkosten: null Euro. Die Grundgebühr: null Euro. Mal fröhlich drauf los telefoniert, jede Menge SMS und MMS verschickt: ganz schön teuer. Wenn die erste Handyrechnung in den Briefkasten flattert, kommt die böse Überraschung. Aber es wird fleißig weitertelefoniert. Die Folge sind hunderte Euro auf den Rechnungen und der erste Schritt in eine Schuldenkarriere.
Jugendliche können offensichtlich zunehmend den Verlockungen der Werbeindustrie nicht mehr widerstehen. Das geht aus einer Studie des Instituts für Jugendforschung hervor. Demnach ist jeder zehnte 12- bis 17-Jährige in Deutschland verschuldet.
Bis zum 18. Geburtstag sind Jugendliche nicht voll geschäftsfähig. Das heißt, dass die Eltern für die Schulden ihrer Kinder aufkommen müssen. Das setzt natürlich auch voraus, dass sie zum Beispiel dem Abschluss des Handyvertrags oder der Eröffnung eines Girokontos zugestimmt haben. Die mit der Volljährigkeit einhergehende Freiheit nutzen dann viele, um erst mal so richtig auf den Putz zu hauen.
Für die erste eigene Wohnung werden Möbel auf Pump gekauft. Vom Umzugsstress muss man sich natürlich erholen. Eine Reise wird ebenfalls finanziert und in kleinen Raten abgestottert. Weitere Anschaffungen über Bekleidung bis hin zu Elektrogeräten folgen. Und dann sind da ja auch noch die laufenden Kosten für Nahrungsmittel, Miete, Strom usw. Plötzlich sind die Einnahmen geringer als die Ausgaben und je mehr Zeit ins Land streicht desto schlimmer wird es.
Grundsätzlich sind Schulden nichts Schlimmes, doch Verpflichtungen aus einem Kredit müssen wohl überlegt sein. In der Regel stellen sie einen Vorgriff auf ein zukünftiges Einkommen dar. So abstrakt betrachten das die Jugendlichen natürlich nicht, wie in einer Studie des Commerzbank Ideenlabors festgestellt wurde. Jugendliche lernen häufig nicht, mit Geld richtig umzugehen, da das Thema Geld sowohl in der Familie als auch in der Schule ein Tabu ist.
Neuerdings wird in einigen Schulen den Kindern der richtige Umgang mit Geld nahe gebracht. Um den Schülern ein Grundwissen zu vermitteln, hat der Bundesverband der Finanz-Planer eine Aktion gestartet. Unterstützend können die Eltern bereits frühzeitig für ihre Kinder ein Girokonto eröffnen, das fast alle Banken kostenfrei führen. Wenn dann das Taschengeld auf das Konto überwiesen wird, haben die Kinder eine bessere Kontrolle über ihre Einnahmen und Ausgaben und können lernen, dass man nicht alles sofort kaufen kann, sondern dass man auch für viele Wünsche erst einmal sparen und auf andere Dinge verzichten muss.
Quelle: ntv.de