Warentest gegen Bläschen Kein Lippenherpes-Mittel bringt schnelle Heilung
24.05.2024, 19:31 Uhr Artikel anhören
Wer unter Herpes leidet, ist stets auf der Suche nach einem wirksamen Mittel.
(Foto: Christin Klose/dpa-tmn/dpa)
Bis zu 90 von 100 Menschen tragen Herpes-Simplex-Viren in sich. Kribbelt die Lippe, ist schnelles Handeln gefragt. Entsprechende Mittel versprechen Abhilfe gegen die Plage. Doch Warentest dämpft die Hoffnung.
Lippenherpes ist unangenehm und nicht schön anzusehen. In der Regel klingt er unbehandelt nach ein bis zwei Wochen wieder ab. Immerhin leidet etwa jeder Zehnte, der Herpes-Simplex-Viren in sich trägt, mehrmals pro Jahr an einer dicken Lippe.
Verschiedenste Mittel sollen dem Spuk schnell ein Ende machen. Der Markt bietet eine Vielzahl frei verkäuflicher Mittel an: von rezeptfreien Arzneimitteln wie Zovirax- oder Pencivir-Creme über Gele, Pflaster und Seren bis zu dem Wärmestift Herpotherm.
Die Stiftung Warentest hat 26 entsprechende Produkte untersucht und kommt zu dem ernüchternden Ergebnis, dass keines der Produkte die Heilung wirklich zügig vorantreibt. Egal, ob rezeptfreie Cremes oder Gele oder Medizinprodukte wie ein Serum oder Thermostift. Für kein Mittel liegen den Testern ausreichend Nachweise vor, dass die Heilung von Lippenherpes deutlich verkürzt wird und Symptome effektiv gelindert werden. Alle 26 getesteten Produkte bekommen deshalb das Urteil "wenig geeignet".
Einen halben bis ganzen Tag weniger leiden
Minimal verkürzen lässt sich die Heilung offenbar mit Cremes, die die Wirkstoffe Aciclovir oder Penciclovir enthalten, beispielsweise von den Marken Zovirax, Ratiopharm oder Pencivir.
Einen halben bis ganzen Tag weniger leiden - das ist laut Studien drin, wenn die Creme alle zwei bis vier Stunden aufgetragen wird, und zwar ab dem ersten Kribbeln. Von schneller Heilung könne hier aber nicht die Rede sein, so Warentest. Dafür dringen die Wirkstoffe nicht tief genug in die Haut ein.
Etwa einen halben Tag kürzer ist die Heilungsdauer im Idealfall auch mit siliciumhaltigen Herpes-Gelen sowie dem Herpatch Serum und Hydrokolloid-Patches, etwa von den Marken Compeed, SOS oder Master Aid. Die letzten beiden Produktarten haben zudem eine nicht unwichtige Zusatzfunktion: Sie sorgen für eine Barriere gegen Schmutz und Keime und können helfen, das hohe Ansteckungsrisiko durch die Herpesviren zu verringern.
Außerdem fühlen sich Betroffene oft wohler, wenn sie die Bläschen abdecken können. Die transparenten Pflaster sind zwar nicht unsichtbar, Betroffene können darauf aber Make-up oder Lippenstift auftragen.
Quelle: ntv.de, awi/rka