Sicherheitsberufe Keine Chance für Rambos
01.07.2008, 11:06 UhrRambo-Verhalten ist bei privaten Sicherheitsdiensten nicht erwünscht. Man kennt sie als Ordner bei Veranstaltungen und Bodyguards von Promis, trifft sie in öffentlichen Verkehrsmitteln ebenso wie an den Kontrollschleusen auf Flughäfen.
Und auch der klassische Wachmann zählt zu dieser Berufsgruppe mit inzwischen mehr als 171.000 Mitarbeitern. "Die Bedeutung der Sicherheitsfirmen in der modernen Gesellschaft wächst", stellt Prof. Rolf Stober, Wissenschaftlicher Direktor der Forschungsstelle für das Sicherheitsgewerbe an der Universität Hamburg, fest. Deshalb steigt der Bedarf an gut ausgebildeten Kräften, die Aufgaben bis ins Management übernehmen können.
Schon seit 2002 gibt es die staatlich anerkannte dreijährige Ausbildung zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit. Der Bundesverbandes Deutscher Wach- und Sicherheitsunternehmen (BDWS) schätzt, dass die derzeit mehr als 3300 tätigen Sicherheitsfirmen bundesweit etwa 2500 künftige Fachkräfte ausbilden. "Das Interesse an Ausbildungsplätzen ist groß", sagt Martin Hildebrand, Sprecher des BDWS in Bad Homburg.
Ein Drittel der Azubis weiblich
Starke Nachfrage registriert auch der Marktführer in Deutschland, die Securitas mit 14.000 Mitarbeitern an 70 Standorten. "Wir bilden etwa 30 Azubis pro Jahr aus, davon ein knappes Drittel Frauen", erläutert Personalmanager Arnd Gesatzki in Düsseldorf. Als wichtige Voraussetzungen nennt er einen guten Schulabschluss, gute Kenntnisse in Deutsch und Mathematik sowie Verständnis für das Kaufmännische. "Um noch mehr Kräfte für das Sicherheitsgewerbe zu qualifizieren, wird im Spätsommer der zweijährige Ausbildungsberuf zur Servicekraft für Schutz und Sicherheit eingeführt", erklärt Herbert Tutschner vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn.
Für Azubis steht in der Berufsschule Deutsch, kaufmännisches Wissen, Rechtsgrundlagen, Erste Hilfe, Überwachungstechnik, Psychologie und Deeskalationsmethoden auf dem Stundenplan. In der Praxis lernen sie Verhalten in kritischen Situationen, Umgang mit Menschen, Selbstverteidigung und das Beurteilen von Gefahrenpotenzialen. "Personenschutz macht gerade ein Prozent der Tätigkeiten aus", sagt Hildebrand. Dagegen steht der Objektschutz an erster Stelle. Aus Büros und Betrieben verschwinden jährlich Millionenwerte, Hunderttausende von Sachbeschädigungen werden registriert. Die Sicherheitsdienste sollen dies eindämmen.
Auf Bahnhöfen und in Zügen setzt die Bahn eigene Leute ein. "Wir beschäftigen derzeit etwa 2500 Mitarbeiter", erläutert Edith Vahl von der DB Sicherheit in Berlin. Gut 120 weitere sind in der Ausbildung. Die Bahn ist der größte Ausbilder auf diesem Sektor und stellt jedes Jahr etwa 40 Azubis ein.
Quelle: ntv.de