Ratgeber

Es geht auch ohne Provision Konkurrenz für teure Makler

Ein Haus zu verkaufen ist mitunter gar nicht so einfach. Das hat auch Susanne Hercher gemerkt. Die 27-Jährige hat schon ein gutes Dutzend Interessenten durch das Haus geführt, das sie für ihre Mutter verkaufen soll. Einen Makler hat sie nicht mehr an ihrer Seite, dafür ist sie zu oft enttäuscht worden. Ein kurzer Gang durchs Haus, das war`s. Susanne Hercher wollte keine Provision zahlen für etwas, das sie auch selber kann - vielleicht sogar besser. Interessent Martin Pflüger findet den direkten Kontakt zum Verkäufer jedenfalls sehr angenehm, schließlich bekommt er hier alle Informationen aus erster Hand. "Der Makler kostet mich Zeit, Arbeit und Geld."

Deutschland liegt bei den Maklergebühren im Europäischen Vergleich an der Spitze. Bei einem Hauspreis von 300.000 Euro können die Maklerkosten bis zu 25.000 Euro betragen, wenn Käufer und Verkäufer Provision zahlen. Zahlt nur der Käufer Provision, liegen die Maklergebühren mit gut 12.000 Euro im europäischen Mittelfeld.

Mehr selber machen, weniger zahlen

Auch Harald Blumenauer hat lange davon profitiert. 40 Jahre war er als klassischer Makler im Geschäft. Jetzt wirbelt seine Geschäftsidee die Branche durcheinander. Bei "I-Makler" zahlt nicht mehr der Käufer, sondern nur noch der Verkäufer einer Immobilie. Und zwar genau 995 Euro - egal, wie hoch der Kaufpreis ist. "Dafür wollen wir eine komplette, runde Leistung liefern", sagt Blumenauer. Diese Leistung beginnt ganz klassisch: durch eine gemeinsame Besichtigung mit dem Verkäufer, verschafft sich I-Makler einen Überblick über die Immobilie.

Der Gutachter erstellt dann eine Akte des Hauses, die ins Internet gestellt wird. Interessenten werden an den Verkäufer weitervermittelt. Die Besichtigung organisiert dieser dann alleine. Der Makler kommt erst wieder ins Spiel, wenn es um die Beratung beim Kaufvertrag geht. Dafür verlangt I-Makler pauschal 995 Euro - unabhängig davon, ob die Immobilie einen Käufer findet oder nicht. Diese Idee kratzt am klassischen Provisionsmodell der Branche, das auf den Vermittlungs-Erfolg abgestellt ist. Der Maklerverband schlägt Alarm: I-Makler suggeriere eine Maklertätigkeit, die gar nicht ausgeführt wird, kritisiert Stepan Schlocker vom Immobilienverband IVD. Dass es mit dem Berufsbild des Maklers nicht unbedingt zum Besten steht, hat er aber auch schon festgestellt: "Das hängt damit zusammen, dass wir keine Ausbildungsverordnung haben und es jeder irgendwie mal versuchen kann."

I-Makler Blumenauer ist denn auch überzeugt, dass sein Modell den Berufsstand voranbringen wird. Denn auch wenn es durchaus seriöse und serviceorientierte Makler gibt, sind Immobilienkäufer und -verkäufer immer wieder von der Leistung klassischer Makler enttäuscht. Beim I-Makler Modell brauchen sich Käufer überhaupt keine Gedanken über Provisionen mehr machen. Stattdessen ist Eigenleistung des Verkäufers gefragt. Ob hinter den 1000 Euro Gebühr eine angemessene Leistung steckt, müssen jetzt die Kunden entscheiden.

Quelle: ntv.de

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