C&A mischt Banken auf Kräftig Zinsen sparen
21.01.2008, 07:54 UhrKennen Sie eigentlich den Werbeslogan der Modekette C&A? Preise gut, alles gut. Doch Mode allein reicht dem Unternehmen schon lange nicht mehr. Auch im Bereich der Finanzdienstleistungen ist man aktiv. So gibt es unter dem Label C&A Money bereits die Möglichkeit, eine Autoversicherung und einen Ratenkredit abzuschließen. Jüngstes Kind in der Familie ist der C&A Dispokredit.
Einen Dispokredit kennt man eigentlich nur in Verbindung mit einem Girokonto. Die Bank, die das Gehaltskonto führt, räumt ihren Kunden in der Regel die Möglichkeit ein, das Konto zu überziehen. Der Kreditrahmen beträgt hierfür etwa das zwei- bis dreifache Nettogehalt. Zinsen müssen zwar immer nur für den jeweiligen Schuldenstand und nicht für die generelle Möglichkeit der Kontoüberziehung bezahlt werden; trotzdem lassen sich die Banken die Inanspruchnahme fürstlich bezahlen. So berechen beispielsweise die Deutsche Bank für die sogenannte genehmigte Überziehung des Girokontos 14,25, die Dresdner Bank 14,68, die Commerzbank 14,46, die Postbank 13,5, die Berliner Sparkasse 13 und die Berliner Volksbank 12,5 Prozent Zinsen pro Jahr.
Hier setzt das Angebot von C&A Money an. Bis 2500 Euro tatsächliche Inanspruchnahme eines Dispokredits werden 8,8 Prozent Zinsen pro Jahr fällig. Wer sich noch mehr Geld leiht, muss für den Gesamtbetrag sogar nur 5,99 Prozent Zinsen zahlen. Als Marketingschmankerl fallen sogar in den ersten sechs Monaten gar keine Zinsen an. Bis zu 25.000 Euro kann man sich im Rahmen des Dispokredits von C&A Money leihen. Für Kredite dieser Art eher ungewöhnlich: Zwei Prozent des in Anspruch genommenen Betrags, mindestens jedoch zehn Euro, müssen monatlich getilgt werden.
Drei Vertriebswege
Doch wie kommt man eigentlich an den Dispokredit? Dafür sieht C&A Money drei unterschiedliche, mehr oder weniger komplizierte Wege vor. Von insgesamt 127 C&A-Häusern verfügen 17 über einen speziellen Money-Bereich. Dort kann man sich beraten und auch alle Formalitäten prüfen lassen. Hier werden neben dem Personalausweis auch Kontoauszüge der letzten drei Monate des Gehaltskontos sowie ein Gehaltsnachweis benötigt. "Es wird die Bonität des Kunden überprüft und eine Haushaltsrechnung aufgestellt", erläutert Unternehmenssprecher Thorsten Rolfes das Vorgehen im Gespräch mit n-tv.de. Eine Schufa-Abfrage zählt auch dazu. "Danach legen wir den Disporahmen fest."
Wer nicht in eine der 17 Money-Filialen kommt, muss zunächst eine gebührenpflichtige Hotline (14 Cent pro Minute) anrufen. Dort werden alle Formalitäten geklärt. Anschließend muss der Kunde zur Überprüfung der Identität und Abgabe seiner Unterlagen in eine der 127 C&A-Filialen. Das sonst übliche Post-Ident-Verfahren, das fast alle Direktbanken anwenden, entfällt. "Das ist ein riesiger Kostenvorteil, durch den wir unseren Kunden so günstige Konditionen erst einräumen können", meint Rolfes. Für Kunden im ländlichen Raum, wo die nächste C&A Filiale eine Autostunde entfernt ist, ist dies allerdings ein erheblicher Nachteil.
Als dritter Vertriebsweg ist das Internet vorgesehen, momentan aber noch nicht möglich. Online kann dann allerdings nur der Anruf der Hotline gespart werden. Identitätsprüfung und Abgabe der notwendigen Unterlagen soll auch hier in einer C&A-Filiale erfolgen.
Kreditrahmen eher verhalten
Der durchschnittliche Dispokreditrahmen der Kunden liegt momentan zwischen 1000 und 2000 Euro. "Wir wollen niemanden in die Überschuldung treiben", erklärt Rolfes. Das scheint angemessen, da mit dem Produkt der typische C&A-Kunde angesprochen werden soll – und dieser ist nach Angaben des Unternehmens in der unteren bis mittleren Einkommensklasse anzusiedeln. Aus Kundensicht kann man dies freilich auch so deuten: C&A Money will sich keine faulen Eier ins Nest legen, die ihren Dispokredit dann nicht wieder zurückzahlen können.
Ein Girokonto ersetzt das C&A-Angebot nicht. Der in Anspruch genommene Dispobetrag kann auf ein anderes Konto überwiesen oder mittels EC-Karte am Geldautomat oder per Kartenzahlung verfügt werden. Die EC-Karte kostet zwar nur 2,50 Euro pro Jahr, bei Barabhebungen werden allerdings bis zu 7,50 Euro pro Verfügung an Fremdgebühren fällig.
Günstige Alternativen
Alternativen zum C&A-Angebot für alle, die wissen, dass sie öfter mal einen Dispokredit in Anspruch nehmen werden, gibt es natürlich auch. Die DAB Bank bietet ein Girokonto mit einem Zins von 6,95 Prozent pro Jahr an, bei der DKB und SKG beträgt der Dispozins 7,9 Prozent und bei der ING-Diba 9,0 Prozent. Bis auf die DAB Bank werden alle Konten sogar gebührenfrei mit EC-Karte geführt, ohne dass ein monatlicher Betrag auf das Konto eingehen muss.
Quelle: ntv.de