Frisches aus dem Euter Milch im Warentest: 18 von 28 empfehlenswert
23.02.2023, 09:21 Uhr (aktualisiert)
Stimmt schon, Milch kann alle Geschlechter munter machen.
(Foto: imago/McPHOTO)
Grundsätzlich galt Kuhmilch lange als gesund. Zuletzt mehrten sich dann allerdings die Wortmeldungen, die vor negativen Eigenschaften des Drüsensekrets warnen. Und auch Umweltaspekte sorgen dafür, dass der Milchkonsum in Deutschland rückläufig ist. Warentest hat es sich dennoch schmecken lassen.
Mit Werbeslogans wie "Milch macht müde Männer munter" wurde Kuhmilch früher als alternativlose Basis einer gesunden Ernährung angepriesen. Heute würde der Spruch vermutlich um einige, manche verwirrende Sonderzeichen ergänzt, damit auch Frauen und andere öfter zum Milchglas greifen. Was aber auch nichts an der Tatsache ändert, dass Milch mit den darin enthaltenen Eiweißen wie Casein und Molkenproteinen, Fett, B-Vitaminen und Kalzium punkten kann.
Doch zuletzt kamen hinsichtlich der gesundheitsfördernden Eigenschaften des Drüsensekrets aus der Kuh doch einige Zweifel auf. Schenkt man den mahnenden Stimmen Glauben, kann Milch für chronische Entzündungen im Körper sorgen. Beispielsweise wird Aknegeplagten von Hautärzten der Kuhmilch-Verzicht nahegelegt, damit die Pusteln abheilen können. Aber auch aus Umweltaspekten greifen mehr und mehr Menschen hierzulande zu Milchersatzprodukten.
Keine Krankheitserreger, keine Antibiotika-Rückstände
Ungeachtet dessen hat die Milchwirtschaft reagiert und bietet mehr Vielfalt an. 2021 war fast jede vierte Frischmilch bio, hinzu kommen Heu- und Weidemilch. Heumilch stammt von Kühen, die nur Raufutter wie Gras und Heu fressen, Weidemilch von Tieren, die zumindest zeitweise auf der Wiese stehen. Sie sind meist teurer als herkömmliche Milch. Aber solange auf Milchpackungen noch keine Warnhinweise prangen, ist die Welt vorerst in Ordnung.
Zum Beispiel auch für die Stiftung Warentest. Die hat frische Vollmilch getestet. Traditionell hergestellte und länger haltbare. Und beantwortet zumindest die Frage, wie weit es mit der Produktqualität der Ware her ist. Das Ergebnis ist erfreulich: 18 der 28 Produkte sind "gut", 6 sogar "sehr gut". Vor allem Biomilch punktet. Zudem wurden keine Krankheitserreger oder Antibiotika-Rückstände in den untersuchten Produkten gefunden. Mikrobiologisch ist fast jede Milch sehr gut- und daher oft länger haltbar als angegeben.
Das schlechteste Urteil ist denn auch "befriedigend". Das traf gleich vier Produkte. Unter anderem die "Landliebe Frische Landmilch" (Note 3,0). Die schmeckte den Testern zu "chemisch-plastikartig". Vier von den länger Haltbaren wurden nicht schonend genug erhitzt. Worunter die Qualität zu leiden hat. Dies ist zum Beispiel bei der "K-Classic Frische Voll-Milch" von Kaufland (Note 2,8) sowie der "Frischen Landmilch von Thüringer Land" (3,2) der Fall.
"Sehr gut" aber teuer
Fünf der sechs Testsieger tragen ein Bio-Siegel: "Dennree, die Nordfrische" (1,5) von Edeka und "Schwarzwaldmilch, die Heumilch" (1,2) der Gläsernen Molkerei und die "Arla-Weidemilch" (1,5). Aldis "Tierwohl Weidemilch" (1,3) ist die sechste "sehr gute". Alle erhielten in der Verkostung die Bestnote 1,0. Sie riechen und schmecken rein und komplex. Mit 1,39 bis 1,89 Euro pro Liter sind sie bis zu 80 Cent teurer als beispielsweise günstige gute Milch für 1,09 Euro (unter anderem "Milsani Frische Vollmich" von Aldi oder "Gut & Günstig Frische Vollmilch").
Wichtig zu wissen: Die Produkte von Denrree und Edeka sind nicht homogenisiert. Das heißt, Rahmflocken sind sicht- und spürbar. Manche mögen das, andere nicht.
(Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 22. Februar 2023 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, awi