Deckel für Provisionen kommt Mehr Schutz vor Berater-Gier
04.11.2011, 16:35 UhrLange wurde nur geredet, jetzt will die Koalition Nägel mit Köpfen machen und neue Regeln für die Provisionen in der Versicherungsbranche aufstellen. Häufige Versicherungswechsel sollen unrentabler werden, außerdem dürfen Provisionen nicht mehr in unbegrenzter Höhe fließen.

Berater sollen kein Interesse an häufigen Versicherungswechseln haben.
(Foto: Klaus-Uwe Gerhardt, pixelio.de)
Die Koalition will die Verbraucher besser vor Fehlberatung von Versicherungsvermittlern schützen und deshalb das Anreizsystem für die Berater ändern. Union und FDP hätten sich auf neue Regeln für die Verkäufe von privaten Krankenversicherungen und von Lebensversicherungen geeinigt, berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf Finanzkreise. Demnach sollen Versicherungsunternehmen die Provisionen für den Verkauf einer Krankenversicherung künftig deckeln. Beim Verkauf von Lebensversicherungen soll die Stornohaftung erweitert werden, die häufige Wechsel eines Kunden für den Vermittler unattraktiver machen soll.
Schon morgen wird der Finanzausschuss dem "Handelsblatt" zufolge die Reform beschließen, zum 1. April kommenden Jahres soll das neue Finanzanlagenvermittler- und Vermögensanlagenrecht dann in Kraft treten. Bis dahin haben die Versicherer Zeit, ihre Vermittlerverträge anzupassen.
Jeder Wechsel kostet
Private Krankenversicherer dürfen demnach künftig nur noch maximal 3,3 Prozent der Bruttobeitragssumme des vermittelten Vertrags als Provision gewähren dürfen. Diese Deckelung entspreche einer durchschnittlichen Abschlussprovision von neun Monatsbeiträgen. Zunächst war eine Beschränkung auf acht Beiträge geplant. In der Spitze wurde in der Branche bisher wesentlich mehr gezahlt: Vermittler sprachen von bis 18 Monatsbeiträgen und riefen damit die Bafin auf den Plan. Die hohen Prämien zahlen die Versicherer, um der Konkurrenz Kunden abzujagen. Zum Leidwesen der Kunden, die mit jedem Anbieterwechsel aufs Neue zur Kasse gebeten werden.
Auch beim Verkauf von Lebensversicherungen gibt es Anreize, Kunden den Wechsel zu einer anderen Versicherung zu empfehlen. Denn so kassieren Vermittler erneut Provisionen. Dies soll durch eine Ausweitung der Stornohaftung auf die ersten fünf Jahre bekämpft werden, meldet das Handelsblatt: Wenn ein Kunde in diesem Zeitraum wechsle, müssen die Vermittler einen Teil der Provisionen zurückzahlen.
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Quelle: ntv.de, ino/AFP