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Schmierstoff im Öko-Test Nur eine Margarine ist "gut" - sieben sind "ungenügend"

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Nur eine Margarine konnte im Test überzeugen.

Nur eine Margarine konnte im Test überzeugen.

(Foto: imago/Science Photo Library)

Anstelle von Butter galt Margarine lange als der gesündere Schmierstoff für das tägliche Brot. Schließlich sind die Inhaltsstoffe pflanzlicher Natur, welche ungesättigte Fettsäuren enthalten. Abgesehen davon, dass wohl auch tierische Fette nicht per se schlecht sind, kommt es auch bei Margarine vor allem auf die Qualität des einzelnen Produktes an.

Tierische Fette, unter anderem aus der Butter, galten lange Jahre als Dick- und Krankmacher. Infolgedessen griffen viele Menschen zu Margarine. Bis auch diese als minderwertiges Industrieprodukt in Verruf geriet. Mittlerweile gelten gesättigte Fettsäuren aus tierischen Quellen in Maßen auch wieder als okay und auch die Margarine konnte imagemäßig wieder aufholen, was nicht zuletzt mit der um etwa das Dreifache besseren Klimabilanz gegenüber der Butter zusammenhängt.

Für viele Esser ist das Ganze aber schlicht Geschmackssache, immer vorausgesetzt, an der Qualität des gewählten Produktes gibt es nichts zu mäkeln. Öko-Test ist dem in Sachen Margarine nachgegangen und hat 18 gängige Produkte genauer angeschaut. Zu Preisen zwischen 1,49 und 4,58 Euro pro 500 Gramm.

Auf der Prüfliste des mit der Untersuchung betrauten Labors standen etwa die Fettschadstoffe 3-MCPD und Glycidol, Transfettsäuren, Mineralölbestandteile und Weichmacher. Zudem wurden die Margarinen auf Pestizide und auf polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe getestet. Per Deklaration wurde überprüft, ob die Produkte Aromen enthalten oder andere Vitaminzusätze als Vitamin A und D. Eine Anreicherung mit diesen beiden fettlöslichen Vitaminen wird vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BFR) in Streichfetten als sinnvoll toleriert.

Sieben "ungenügend", zwei "mangelhaft"

Resultat? Das Testergebnis enttäuscht. Von allen untersuchten Produkten erhielten sieben ein "ungenügend", zwei sind "mangelhaft" und nur eine Margarine wurde für "gut" befunden.

Alle Margarinen sind mehr oder weniger mit Mineralölbestandteilen verunreinigt, teilweise sind es nur sehr geringe Spuren. Andere Produkte sind so stark belastet, dass sie als "ungenügend" bewertet wurden. Grob lassen sich Mineralölbestandteile in zwei Hauptgruppen aufteilen, die gesättigten Kohlenwasserstoffe MOSH/MOSH-Analoge und die aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffe MOAH. Erstere sind die bedenklicheren, weil es innerhalb dieser Gruppe Verbindungen gibt, die Krebs erregen können.

In vier der Margarinen wurde das besonders bedenklichen MOAH nachgewiesen. Drei davon überschreiten den Richtwert, den der Ständige Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel der EU-Kommission 2022 festgelegt hat. Demnach sollen Produkte, die ihn überschreiten, eigentlich vom Markt genommen werden - eine rechtliche Bindung hat dieser Wert allerdings (noch) nicht. Den höchsten Wert hat das Labor in der "Sana-Margarine" gemessen: Er überschreitet den Richtwert am deutlichsten. Aber auch die gemessenen Gehalte in der "Frisan Pflanzen Margarine" von Norma und der "Penny Pflanzen Margarine" liegen darüber. Alle drei wurden infolgedessen mit "ungenügend" abgestraft.

Wie und ob sich MOSH/MOSH-Analoge auf die Gesundheit auswirken können, darüber fehlen bislang gesicherte Erkenntnisse - klar ist "nur", dass MOSH sich im Körper anreichern und dort die wohl größte Verunreinigung darstellen. Diese Stoffe wurden vor allem in stark erhöhter Konzentration in der "Alsan Bio- Margarine" nachgewiesen ("ungenügend").

Die teuerste Margarine ist die beste

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Markenklassiker wie "Rama" oder "Becel" konnten zwar geschmacklich mit "gut" beziehungsweise "sehr gut" überzeugen, dafür konnten aber keine Lieferketten für die getestete Charge von den Herstellern belegt werden, was unter anderem nur zu einem "ausreichend" beziehungsweise "befriedigend" in der Gesamtbewertung führte.

Die "Alnatura Margarine Dreiviertelfett mit Raps- und Walnussöl" konnte sich hingegen den Testsieg sichern. Mit 4,58 Euro für 500 Gramm war sie zwar die teuerste im Test, sie ist aber auch das einzige Produkt, das mit "gut" bewertet wurde und bei dem Öko-Test im Großen und Ganzen nichts zu mäkeln hatte.

Quelle: ntv.de, awi

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