Auch alte Flaschen für Deutschland Radeberger ändert Pfandsystem
11.07.2012, 12:25 UhrDer Brauereikonzern Radeberger verkauft das mexikanische Corona-Bier mit dem günstigen 8-Cent-Mehrwegpfand, obwohl in Deutschland nur neue Flaschen in den Handel kommen. Die Deutsche Umwelthilfe nennt das Etikettenschwindel. Jetzt will Radeberger auch wiederbefüllte Flaschen aus Mexiko importieren.
Der Brauereikonzern Radeberger hat im Pfandstreit um Corona-Bierflaschen eingelenkt und wird das Mehrwegsystem nun auf neue Füße stellen. "Der Vertrieb der Kultmarke geht unverändert innerhalb des etablierten deutschen Mehrwegsystems weiter", teilte Radeberger mit. Doch anders als bisher sollen in Mexiko wiederbefüllte Flaschen auch nach Deutschland zurückkommen. Da bisher in Deutschland nur neue Flaschen zum Einsatz kamen, hatte die Deutsche Umwelthilfe Radeberger vorgeworfen, rechtswidrig das günstigere Pfand von 8 Cent für Mehrwegflaschen zu nehmen. Tatsächlich seien die Flaschen Einwegflaschen und müssten mit 25 Cent Pfand belegt werden. Deutschlands größter Brauereikonzern erschleiche sich damit Wettbewerbsvorteile.
Ob und inwieweit Radeberger die Falschen bislang wiederbefüllt hat, konnte bislang nicht abschließend geklärt werden. Auch auf mehrfache Nachfrage konnte die Radeberger-Gruppe keine Angaben aus Mexiko liefern, ob die Grupo Modelo, die Corona vertreibt, die aus Deutschland über Belgien per Schiff zurückgeschickten leeren Flaschen mehrfach befüllt und in anderen Märkten verkauft. Dies wäre Voraussetzung dafür, dass die Mehrwegvorgaben in Deutschland erfüllt wären.
Radeberger betonte nun: "Die Flaschen der Marke Corona wurden und werden auch weiterhin in Deutschland gesammelt, sortiert, in Kisten verpackt und dann über Belgien nach Mexiko transportiert, wo sie dann wiederbefüllt werden". Ändern würde sich hingegen, dass deutsche Verbraucher ab sofort Corona nicht mehr nur in neuen Flaschen erhalten. "Die Vorgaben des deutschen Mehrwegsystems gelten eben auch im fernen Mexiko - und so kommen nun eben die "deutschen" Flaschen auch wieder in Deutschland in den Kreislauf", betonte Radeberger. Man danke der Umwelthilfe für das Insistieren an dieser Stelle.
Quelle: ntv.de, dpa