TV

Raus aus dem Multiplex Erlebniskinos im Test

Kinos.jpg

Kino – das heißt für die meisten ab ins Multiplex. Hier gibt’s das volle Programm:  die aktuellen Blockbuster und Top Projektion. Dazu  Popcorn, Nachos und Cola XXL. Für viele der perfekte Kinoabend. Es geht aber auch anders. Wir haben uns mal auf die Suche nach Filmtheatern der anderen Art gemacht. Nach Kinos mit besonderem Flair.

Vorhang auf für das sweetSixteen in Dortmund. Wo früher Straßenbahnen repariert wurden, findet seit fünf Jahren aktuelles Programmkino statt. Und einmal im Monat bekommt man hier zu sehen, was es sonst nirgendwo gibt. Dann nämlich baut Kinoleiter Peter Fotheringham seinen 16-Millimeter-Projektor auf – für eine Sneak Preview der besonderen Art. Den FWU-Clubabend.

FWU steht für Filme für Wissenschaft und Unterricht. Das sind die alten Schul- und Lehrfilme, die man vielleicht selbst noch aus seiner Schülerzeit kennt. Man weiß nie was kommt. Am Clubabend werden willkürlich ein paar Filmrollen aus dem Archiv geholt. Welche dann gezeigt werden, entscheidet das Publikum.

Suse Solbach und Peter Fotheringham betreiben das sweetSixteen ehrenamtlich. Neben dem aktuellen Programm gibt es eine Menge Zusatzangebote wie Festivals, Kinderkino oder das KiWaKi, das Kinderwagenkino. Ein Angebot für junge Eltern mit Kindern bis zu 12 Monaten: "Wir haben Wickeltische aufgebaut, wir haben Krabbelteppiche mit Wiesen und Plüschtieren. Das Licht ist nur leicht gedimmt, im Saal ist es ein bisschen hell, der Ton ist nicht ganz so laut. Wir versuchen uns dann schon ein bisschen auf die Eltern und Kinder einzurichten und auf die Bedürfnisse.", so Peter Fotheringham.

Das Kino ist täglich geöffnet. Auch wenn am Nachmittag nur mal eine Besucherin kommt - der Film läuft, dann eben in einer exklusiven  Vorstellung.

Auf nach Essen. Das Filmstudio Glückauf ist nicht nur ein Kino für Cineasten, sondern auch für Designliebhaber. Es ist das älteste original erhaltene Kino im Ruhrgebiet: "Das Kino ist von 1924, es ist zwar im Krieg dann eine Bombe hier rein gegangen, aber es gibt noch Elemente der 20er Jahre und ansonsten ist eigentlich alles alt, was man hier sieht.", so Kino-Chefin Marianne Menze. Sie betreibt mit ihrem Mann Hanns-Peter Hüster 6 Kinos in Essen. Darunter die legendäre Lichtburg. Aber das Filmstudio hat schon ein besonderes Flair mit seiner original 50er Jahre-Möblierung.

Die Programmgestaltung ist alles andere als museumsreif. Das Filmstudio ist ein Erstaufführungskino mit aktuellen Produktionen und einer Menge Sonderveranstaltungen. Eine Oase für eingefleischte Cineasten.

Vom ältesten zum kleinsten Kino: Die Galerie Cinema liegt im Souterrain eines Wohnhauses in Essen-Rüttenscheid, ein Wohnzimmerkino mit 45 Plätzen, technisch trotzdem gut ausgestattet. Chefin auch hier, Marianne Menze: "Das Besondere ist natürlich, die relativ intime Atmosphäre, dass man sehr leicht mit anderen Kinogästen oder demjenigen, der hier arbeitet, ins Gespräch kommen kann."

Foyer oder Ticket-Schalter braucht man gar nicht erst zu suchen. Hier kommt der Filmvorführer persönlich zum Abkassieren durch die Reihen. Mit einem alten Münzwechsler. Bevor der Film losgeht, gibt’s noch Getränke und Eis. Fast wie in den 60ern.

Jeden Sonntag um 5 Uhr nachmittags wird der analoge Filmprojektor angeworfen. Seit 38 Jahren läuft hier ensuite der Klassiker Harold and Maude. Exklusiv für uns auch mal am Werktag.

Filmegucken deluxe – das bietet das Kölner Residenz. Nach Jahren der Stilllegung wurde es 2012 wieder eröffnet - als Astor Filmlounge. Eine von bislang vier - neben Berlin, München und Frankfurt.  Theaterleiter Andreas Lünstroth gibt uns morgens  um 11 eine kleine Führung. Das alte Lichtspieltheater wurde mit originellem Konzept wiederbelebt. Retro-Look, Service wie in alten Zeiten, Erlebniskino eben. "Wir bieten den Service einer kostenlosen Garderobe, d.h. mit anderen Worten, dass die Gäste nicht mit ihrer Jacke unterm Stuhl oder auf dem Schoss 2 ½ Stunden lang Film sehen müssen. Wir bieten jedem Gast für seine Eintrittskarte ein Begrüßungsgetränk, eins mit und eins ohne Alkohol.", so Andreas Lünstroth.

Es gibt bequeme  Liegesessel und Fußhocker. Popcorn & Co? - Fehlanzeige. Stattdessen Service am Platz –mit Cocktails, Fingerfood und Nüsschen. Besonders kuschelig ist es im Clubkino. Das Schmuckkästchen des Hauses. 60 laufende Meter Bücher, gehobenes Kinoambiente in Plüsch und rotem Samt, das man im Übrigen auch für private Feiern mieten kann.

Na dann: Film ab  und das volle Programm bitte.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen