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"Ratgeber Test" vom 06.12.2012 (Wdh. 10.12.) Zoo-Attraktionen: Gondwana und Eismeer

In Deutschlands Zoos tut sich was. Die Gehege bilden immer mehr den natürlichen Lebensraum der jeweiligen Tierart ab und auch der Zoobesuch selbst, soll immer mehr zum Event werden. Wie wär es also mit einem Besuch? Wir haben zwei Zoo-Attraktionen getestet.

Ausflug zum Gondwanaland

Die Erde vor über 150 Millionen Jahren – das Land südlich des Äquators ist vereinigt zu einem riesigen Ur-Kontinent: Gondwana. Gewaltige Urkräfte ließen aus Gondwana die heutigen Kontinente entstehen. In ihren Regenwäldern aber lebt die Erinnerung an Gondwana weiter. Susan und Manuel, zwei Sportstudenten aus Leipzig sollen für uns die deutschlandweit einmalige Tropenhalle testen:

Die Fakten: 67 Millionen Euro Baukosten. Die Hallengröße entspricht 2.3 Fußball-Feldern. 2.500 Menschen können das Gondwana-Land maximal bei einer Durchschnittstemperatur von bis zu 28. Grad und einer Luftfeuchtigkeit von maximal 75 Prozent erkunden. Klingt ja ganz nett: aber warum deshalb nach Leipzig kommen?

Fabian Schmidt - Senior Kurator Zoo Leipzig: "…weil ich hier in der Tropenerlebnis-Welt Gondwana-Land den Lebensraum Tropenwald eben richtig erfahre. In einer tollen Pflanzenwelt mit über 500 Pflanzenarten - im Regenwald Klima. Es ist warm hier und ich lerne viele gefährdete Tierarten kennen."

Susan und Manuel machen sich auf den Weg. Erster Eindruck: Anders als etwa in einem Zoo bleiben die Tiere meist dezent im Hintergrund. Wer eines sehen will, muss schon genau hinschauen. Dafür gibt es kaum Käfige.

Und zumindest die Totenkopf-Affen wagen sich auch öfter aus der Deckung. Natur pur - fast wie auf einer Safari. Eines der Highlights im Leipziger Gondwanaland: Eine Bootsfahrt unterm Kuppeldach, die überraschend beginnt. Ein Multimedia-Feuerwerk im Tunnel. Die Entstehung der Kontinente als visuelles Spektakel. Damit haben unsere Leipziger nicht gerechnet: Die 1,50 Euro, die die Fahrt zusätzlich kostet, sind gut angelegt. Unser erstes Fazit:

Der Erlebnisfaktor

Manuel: "Ich fands sehr anregend, sehr aufregend auch. Mit den ganzen Einzelteilen, die hier zusammengefügt wurden. Von der Hängebrücke, über die Bootsfahrt, die ganzen Wege sind so ein bißchen abenteuerlich."

Susan: "Also mir hat die Bootsfahrt am besten gefallen. Weil es wirklich ganz anders war als man erwartet hat. Mit ganz besonderen Effekten. Also unser Fazit in Punkto "Erlebnis" ist klar positiv."

Etwas erleben wollen unsere Tester. Aber natürlich einigermaßen entspannt. Der Eindruck: Die Menschen-Massen verteilen sich gut in der Halle. Kein Schubsen, kein Drängeln. Einsamkeit findet man in Gondwanaland zwar nicht. Aber auch keine touristische Massenabfertigung. Und auf der Bootstour kann unser Paar aus Leipzig mal richtig die Seele baumeln lassen, Und damit zu unserer nächsten Wertung. Test-Kategorie:

Der Wohlfühlfaktor

Susann: "Die Wege sind breit genug. Man erreicht alles gut. Es gibt wenig Stau. Ingesamt ist auch der Wohlfühlfaktor top."

Manuel: "Von der Temperatur her sehr gut. Im Winter wie ein Kurzurlaub. Im Sommer könnte ich es mir ein bißchen zu warm vorstellen, als das ich hier länger dableiben würde."

Hunger, Hunger. Das Catering im Gondwanaland betreibt die Restaurant-Kette Marchè. Die Schweizer haben einen guten Ruf - beim n-tv Servicetest "Schnellrestaurants" hat die Kette in den letzten beiden Jahren ganz vorne gelegen. Und auch in Leipzig gibt es leckeres und frisches Essen, liebevoll dekoriert. Allerdings für eine Familie mit Kindern schon fast zu teuer. Deswegen beschließen auch Susan und Manuel beim nächsten Besuch im Gondwanaland auf jeden Fall ein Freßpaket mitzunehmen.

Essen und Trinken - die Wertung

Bei Essen und Trinken gibt es von unseren Testern daher nur die Note: befriedigend

Bleibt die Frage, was der Eintritt ins Gondwanaland kostet und wie man hinkommt ? Vorteil : Wer ein Ticket kauft, kann gleich den direkt angrenzenden Zoo mitbesuchen. Das ist inclusive und lohnt sich.

Der Preis-Faktor

Manuel: "!Man zahlt im 14 Euro - wenn man sich das Anfang anschaut, scheint das ganz schön viel. Aber wenn man sich die ganzen Attraktionen anschaut, ist das schon gerechtfertigt."

Susan: "Außerdem liegt der Zoo mitten in der Stadt. Ist mit der Bahn leicht erreichbar. Also Leipzig ist schon eine Reise wert."

Unser Gesamtfazit: Für Manuel und Susann war das Gondwanaland eine Reise wert - Viele Attraktionen, Spektakuläre Architektur, moderate Eintrittspreise. Und die beiden haben viel gelernt, über die Entstehung der Kontinente. Die Reise nach Leipzig lohnt sich also. Auf jeden Fall.

Link zum Gondwanaland

 

Ausflugs ins Eismeer

Der Polarbär – als Eisbär bekannt. Der größte an Land lebende Räuber. So nah wie im Eismeer kommt man an ihm sonst nur in freier Natur heran. Das Eismeer - die neue Attraktion des Tierparks Hagenbeck in Hamburg - ein lohnendes Ziel für alle, die mehr über das arktische und antarktische Tierleben erfahren wollen. Und das so hautnah und unmittelbar wie nirgendwo bislang in Deutschland:

Stephan Hering-Hagenbeck, Zoologischer Leiter Tierpark Hagenbeck: "Man kann hier Pinguine nicht nur laut schreien hören wie in der freien Wildbahn. Man kann sie auch riechen

Man kommt hier wirklich auf minimale Nähe an die Tier heran- wie man das bei Hagenbeck immer schon gewohnt ist. "

Familie Sacher aus Hamburg macht für uns den Test: Mutter Susanne Sacher, Schwiegermutter Christiane und die Kinder Lily - 5 Jahre alt und Sophie 2 Jahre alt.  Der erster Testpunkt:

Die Attraktionen

....das sind natürlich wie in jedem Zoo die Tiere. Aber die hat man auch schon woanders gesehen. Aber nirgendwo kommt man so nah heran : Diverse Pinguinarten, Robben, ein Walross, Papageientaucher und diverse Pinguinarten - arktische und antarktische Tiere schon fast auf Tuchfühlung. Faszination ganz ohne Nervenkitzel - für das sichere Gefühl sorgt dann immer noch zentimeter-dickes Panzerglas. Familie Sacher ist begeistert:

Susanne Sacher: "Ganz besonders hat uns der Eisbär gefallen. Der kam direkt auf uns zugeschwommen. Und auch das Walross hat uns gut gefallen. Also das war super."

Unser zweiter Testpunkt:

Das Ambiente

...ist auf jeden Fall ehrwürdig und weltweit bekannt. Das Eismeer liegt mitten im Tierpark Hagenbeck, nur ein paar U-Bahnstationen vom Hamburger Hauptbahnhof entfernt. Die Anlage selbst hat 20 Millionen Euro gekostet und ist erst einige Monate geöffnet. Auf einem 700 Meter langen Weg wird der Besucher ober- und unterirdisch durch die Anlage geführt - vorbei an den Tierbecken und Info-Tafeln über die polare Lebenswelt.

Von einer Besucherplattform aus kann man die gesamte Anlage und den Tierpark mit Panoramablick genießen. Bei gutem Wetter macht der Besuch im Eismeer doppelt Spaß - aber damit man in den Gängen nicht friert, bitte auch dann die Jacke nicht vergessen. Das Test-Urteil der Sachers zum Ambiente

Susanne Sacher: "Es ist sehr schön gestaltet - weil man zuerst die Tiere draußen sieht. Es ist sehr spannend gestaltet. Wir haben heute ein Super-Wetter. Alles ist grün draußen. Es macht Spaß da zu sein. Und dann geht man in die spannende Welt unter den Eisberg. Und da ist es sehr informativ."

Unser letzter Testpunkt:

Die Kosten

Angefangen bei den Eintrittspreisen - zwei Erwachsene und zwei Kinder (beide zwischen 4 und 16 Jahren) zahlen insgesamt 60 Euro Eintritt in den Tierpark. Der Besuch des Eismeers ist inclusive. Nicht billig - aber in den meisten Freizeitparks zahlt man mehr.

Bleibt die Gastronomie. Familie Sacher hat vorgesorgt und sich ihr Essen mitgebracht. Und das ist beim Besuch des Eismeers eine wirklich gute Idee:

Susanne Sacher: "Wir haben hier viele Möglichkeiten. Es gibt Fischbrötchen. Es gibt Restaurants, wo man sich hinsetzen kann. Aber wir haben hier nichts gefunden, was für uns passte. Ist auch relativ teuer. Die Kinder haben von jetzt auf gleich Hunger und dann will man nicht immer noch was suchen, was einem schmeckt. Also - das finden wir mittelmäßig."

Dennoch: Unter dem Strich haben die Sachers im Eismeer viel Spaß gehabt. Der Besuch hat sich gelohnt. Und zumindest den Robben schmeckt es hier ausgezeichnet. Jeden Morgen um 11 Uhr gibt es was zu essen. Garantiert umsonst und artgerecht.

Link zum Eismeer Hagenbeck

Quelle: ntv.de

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