New York ohne Freiheitsstatue So trifft der Shutdown Touristen
02.10.2013, 15:22 Uhr
Wer unbedingt die Freiheitsstatue aus der Nähe sehen möchte, kann sich eine private Bootstour organisieren.
(Foto: imago stock&people)
Shoppen in New York oder Geld verprassen in Las Vegas - solche Urlaubsfreuden sind USA-Touristen auch während der Haushaltssperre gegönnt. Doch wer sich auf Kulturporgramm oder Sightseeing gefreut hat, steht vielerorts vor verrammelten Türen.
Campen im Nationalpark, Museumsbesichtigungen oder Sightseeing – wer dieser Tage in die USA reist, muss seine Pläne womöglich über den Haufen werden. Wegen der Haushaltssperre läuft der gesamte US-Staatsapparat nur noch auf Sparflamme und das bekommen auch Touristen zu spüren. Worauf sollte man sich einstellen?
Einreisen ist kein Problem
Die US-Auslandsvertretungen in Deutschland bleiben fürs erste offen und bieten "alle wesentlichen Dienstleistungen" an, so US-Botschafter John B. Emerson. Darunter fallen auch die Visumserteilungen. Wer dafür einen Termin hat, sollte also auch hingehen. Laut Auswärtigem Amt kann es bei den Visa zwar zu Verzögerungen kommen, doch deutsche Staatsbürger, die nicht länger als 90 Tage in den USA bleiben wollen, muss das sowieso nicht interessieren. Sie brauchen kein Visum, sondern müssen sich nur auf der ESTA-Seite für die Einreise registrieren, die Anträge werden weiterhin bearbeitet.
Auch mit dem Flug sollte es keine Probleme geben, die Lotsen der US-Flugsicherungsbehörde FAA arbeiten jedenfalls regulär weiter. Das gleiche gilt für die Angestellten der Transportsicherheitsbehörde. Über 90 Prozent von ihnen bleiben im Dienst, so dass es auch bei den Gepäckkontrollen keine großen Verzögerungen geben dürfte. Das Auswärtige Amt empfiehlt in seinen Reisehinweisen trotzdem, sich auf längere Wartezeiten bei den Einreise- und Sicherheitskontrollen einzustellen. Hat man den Flughafen erstmal verlassen, kommt man mit Taxi, Bus und Bahn in der Regel ungehindert weiter. Die US-Bahngesellschaft Amtrak will den Betrieb normal aufrecht erhalten.
Museen und Sehenswürdigkeiten bleiben zu
Der Zwangsurlaub der öffentlichen Angestellten trifft vor allem jene, die sich für den Urlaub auch ein Kulturporgramm vorgenommen haben: Museen, Kunstsammlungen, Parks und Denkmäler - alles, was vom Staat verwaltet wird, bleibt geschlossen bis der Haushaltsstreit beigelegt ist. Das betrifft Sehenswürdigkeiten wie die Gefängsnisinsel Alcatraz vor San Francisco ebenso wie die Freiheitsstatue, die Independence Hall in Philadelphia, das Washington Monument und das US Capitol, das sich derzeit nur von außen angucken lässt. Dicht machten neben vielen anderen Museen auch die 19 Einrichtungen der Smithsonian Institution sowie das Luft- und Raumfahrtmuseum in Washington. Weniger hart trifft es Kunstinteressierte in New York, denn ihnen bleibt reichlich Auswahl: MoMA, Met und Guggenheim sind in privater Hand und haben deshalb wie gewohnt geöffnet. Auch das Empire State Building ist zugänglich.
Aus dem Park geworfen
Pech haben hingegen alle, die im USA-Urlaub der Natur besonders nahe kommen wollten: Von Everglades über Grand-Canyon bis zu Yosemite haben sämtliche 401 Nationalparks ihre Tore geschlossen. Die Besucherzentren, Hotels, Campingplätze und Wege in den Parks sind dicht, Veranstaltungen wurden abgesagt. Das ist ärgerlich für Tagestouristen, besonders aber für Camper, deren Pläne furch die Haushaltssperre gründlich durcheinandergewirbelt wurden. Sie müssen bis Donnerstagabend 18 Uhr Ortszeit ihre Sachen packen und ihre Zelte woanders aufschlagen. Immerhin bleiben die öffentlichen Durchfahrtsstraßen durch die Nationalparks weiter geöffnet.
Eine Alternative können die State Parks der USA sein, denn für sie sind die Bundesstaaten verantwortlich. "Die State Parks sind meist nicht weit entfernt von den Nationalparks und landschaftlich nicht weniger reizvoll", sagt Canusa-Chef Krause-Dünow. "Sie sind sogar traumhaft schön."
Buchung gilt weiter
Wer angesichts der Umstände eine gebuchte USA-Reise lieber doch nicht antreten möchte, dürfte schlechte Karten haben. Kostenlos stornieren kann man in der Regel nur, wenn das Auswärtige Amt eine Reisewarnung für das Land herausgegeben hat. Ansonsten kann man allenfalls auf die Kulanz des Reiseveranstalters hoffen. Schadensersatz für entgangene Urlaubsfreuden können Pauschalreisende nicht verlangen, denn wie schlechtes Wetter oder Streiks gilt auch die Haushaltssperre als höhere Gewalt. Nur wenn man gebuchte Leistungen nicht bekommt - etwa den Besuch auf der Freiheitsstatue - gibt es Geld zurück.
Quelle: ntv.de, ino/AFP/dpa