Goldene Kreditkarten Statussymbole mit wenig Leistung
14.06.2011, 12:18 UhrGoldene Kreditkarten scheinen auf den ersten Blick praktisch zu sein. Oft sind viele Reiseversicherungsleistungen inklusive. Doch die Versicherungsbedingungen sind meistens schlecht. Nur der Aufpreis hat es in sich, so die Stiftung Warentest.
Gold steht hoch im Kurs. Dem Edelmetall wird zugesprochen, dass es seine Eigentümer gegen Inflation schützt. Eine Feinunze Gold – also gerade mal 31,103 Gramm - kostet über 1000 Euro. Hinzu kommt der dekorative Wert. Ringe, Ketten oder Armreife aus Gold schmücken ihre Träger. Und bei sportlichen Wettkämpfen ist die Goldmedaille die begehrenswerteste. Kein Wunder, dass auch Kreditkartenherausgeber gerne auf diese Symbolik zurückgreifen. Goldene Kreditkarten sollen dem Inhaber eine besondere Wertschätzung zuteilwerden lassen. Manche Anbieter erweitern das Spektrum mit Platin- oder Silberkarten nach oben und unten.
Lukrativ ist die goldene Kreditkarte nicht. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls die Stiftung Warentest. Als Statussymbol taugen Kreditkarten in der heutigen Zeit ohnehin nicht mehr. Das Einzige, was die goldenen Zahlungshelfer recht gut beherrschen ist, ihren Eigentümern selbst Geld aus der Tasche zu ziehen. Viele Goldkarten kosten laut Stiftung Warentest zwischen 50 und 80 Euro pro Jahr und es gibt noch Luft nach oben. American Express verlangt für seine Goldkarte sogar jährlich 140 Euro.
Teure Versicherungen
Solche Preise lassen sich nicht mit dem eigentlichen Kreditkartenzweck, nämlich dem Bezahlen und der Bargeldbeschaffung, rechtfertigen. Den Gegenwert stellen bestimmte Zusatzleistungen dar – theoretisch jedenfalls. In der Praxis sind die gebotenen Extras meist nicht ihr Geld wert, urteilen die Tester, die 42 Kreditkartenangebote auf den Prüfstand stellten. Ein gewichtiger Baustein der Zusatzleistungen sind die Reiseversicherungen. Das ernüchternde Ergebnis: Keine der untersuchten Karten kann als vollwertiger Ersatz für eine Reisekranken-, -rücktritts- oder -abbruchversicherung herhalten.
Der Test zeigt, dass die Versicherungsleistungen fast durchweg völlig überteuert sind. Die Reisekrankenversicherung, die in der VR-Goldcard der Berliner Volksbank enthalten ist, schnitt noch am besten ab. Für die Karte wird eine Jahresgebühr in Höhe von 70 Euro fällig. Die klassische Kreditkarte kostet bei der Berliner Volksbank nur 25 Euro. Für eine gute Reisekrankenversicherung muss eine Familie nicht mehr als 20 Euro ausgeben.
Gute, gebührenfreie Klassikkarten
Das Fazit liegt da auf der Hand: Bei der Kreditkarte sollte man sich auf die Grundfunktionen der bargeldlosen Bezahlung und der Bargeldbeschaffung beschränken. Hier gibt es sogar gebührenfreie Angebote. Entscheidend ist dann, wie hoch die Gebühren bei der Bargeldbeschaffung und beim Einsatz außerhalb der Eurozone ausfallen.
Gute gebührenfreie Karten bieten beispielsweise die DKB, ING-Diba und Comdirect Bank an. Allerdings ist hier immer gleichzeitig auch ein Girokonto mit abzuschließen, welches ebenfalls gebührenfrei geführt wird. Am günstigsten ist die Bargeldbeschaffung außerhalb der Eurozone bei der ING-Diba, die hier nur eine Auslandseinsatzgebühr in Höhe von 1,25 Prozent berechnet. Bei der Comdirect fallen Gebühren bei der Nutzung am Geldautomaten im Inland an. ING-Diba und Comdirect geben so genannte Debit-Kreditkarten heraus. Getätigte Umsätze werden hierbei sofort dem Girokonto belastet.
Wer kein Girokonto mit abschließen möchte, ist momentan gut mit der Barclaycard New Visa bedient. Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums ist die Kreditkarte dauerhaft von der Jahresgebühr befreit, wenn der Vertragsabschluss von Neukunden bis zum 31.7.2011 eingeleitet wird. Mit der New Visa lässt sich ebenfalls weltweit kostenlos Bargeld besorgen. Für Einsätze außerhalb der Eurozone berechnet Barclaycard allerdings 1,99 Prozent Gebühren.
Quelle: ntv.de