74 Versorger erhöhen Preise Strom bis zu 13,5 Prozent teurer
16.03.2010, 16:14 UhrDie Stromanbieter haben ein Standardargument für Preiserhöhungen: die Förderung der erneuerbaren Energien. Außer acht bleibt dabei, dass die Einkaufspreise für Strom in den vergangenen Jahren deutlich gesunken sind.

Etwa jeder fünfte Haushalt in Deutschland muss sich in nächster Zeit auf steigende Stromkosten einstellen. Mindestens 74 regionale Versorger planten im April oder Mai Preiserhöhungen von durchschnittlich 5,9 Prozent, teilte das Tarifportal Toptarif unter Berufung auf eigene Auswertungen mit. Betroffen seien etwa acht Millionen Haushalte.
Dazu zählen den Angaben zufolge unter anderem vier Millionen Haushaltskunden bei fünf verschiedenen Regionaltöchtern des Energieversorgers Eon. Beim größten ostdeutschen Regionalversorger enviaM steigen die Strompreise für rund 900.000 Kunden. Auf höhere Kosten einstellen müssen sich den Angaben zufolge auch Verbraucher, die sich von den Stadtwerken in Oberhausen, Würzburg, Chemnitz, Mönchengladbach und Erfurt beliefern lassen.
320 Unternehmen mit Preiserhöhung seit Jahresbeginn
Die neue Preisrunde zeige, dass der langjährige Aufwärtstrend bei den Kosten für Strom auch 2010 weitergehe, erklärte Toptarif-Energieexperte Thorsten Bohg. Seit Jahresbeginn hätten bereits mehr als 320 Unternehmen Preise erhöht oder diesen Schritt angekündigt. Bei der nun bevorstehenden Erhöhungsrunde müsse ein vierköpfiger Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden mit durchschnittlichen Mehrkosten von 56 Euro rechnen. Im Extremfall erhöhe sich deren Stromrechnung sogar um 13,5 Prozent und damit um etwa 119 Euro im Jahr.
Skeptisch äußerte sich Bohg zu dem von vielen Anbietern als Begründung für Preiserhöhungen ins Feld geführte Argument, diese resultierten aus höheren Kosten für die Förderung erneuerbarer Energien. Rund 60 Unternehmen hätten ihre Preise seit Jahresbeginn gesenkt und damit die in den vergangenen Jahren deutlich gesunkenen Einkaufspreise für Strom an ihre Kunden weitergegeben.
Quelle: ntv.de, AFP