Heizen mit Holz Todesfälle werden steigen
04.03.2008, 07:48 UhrHeizen mit Holz liegt im Trend. Das liegt nicht zuletzt an den immer weiter steigenden Preisen für Öl und Gas. Zudem gelten Holzheizungen als weitgehend CO2-neutral, da Holz ein nachwachsender Rohstoff ist, der bei Verbrennung nicht mehr CO2 freisetzt, als er bei seinem Wachstum aufgenommen hat.
Für Hausbesitzer ist es oft ein Leichtes, im Hauptwohnraum einen Kaminofen nachzurüsten. Günstige Modelle gibt es schon ab 150 Euro. Diese bezeichnet das Bundesumweltministerium schon mal als "steinzeitliche Dreckschleudern" - und das nicht ganz zu Unrecht. Das Problem: Bei der Verbrennung von Holz geraten Rußpartikel und Feinstaub in die Atemluft.
Krank durch Feinstaub
Gerade in größeren Städten wurden erst jüngst Umweltzonen eingerichtet, um gerade der Feinstaubproblematik Herr zu werden. Glaubt man einem Gutachten von Professor Martin Neuberger vom Institut für Umwelthygiene der Medizinischen Universität Wien, stellt Feinstaub in Bezug auf die Gesundheit ein ernst zu nehmendes Problem dar. So wurden im österreichischen Inntal schon viele Heizungen auf Holz umgestellt. Da kann es schon mal passieren, dass Smog durch die Bergtäler zieht.
Würden im Inntal die hälfte der Öl- durch Holzheizungen ersetzt, rechnet Neuberger bedingt durch die Feinstaubbelastung mit rund 30 zusätzlichen Todesfällen. Außerdem kämen hunderte Erkrankungen der Atemwege, Lungen sowie Herz-Kreislaufbeschwerden hinzu. Neuberger geht sogar davon aus, dass die Lebenserwartung im Inntal sinken würde. Gegen einen solchen Zusammenhang wehrt sich allerdings der Deutsche Energie-Pellet-Verband, denn moderne Pellet-Anlagen würden nicht mehr Feinstaub ausstoßen, wie bestehende Ölbrenner.
Holzheizungen lassen Autos hinter sich
Die Feinstaubbelastung aus Holzheizungen ist in Deutschland nach Angaben des Bundesumweltministeriums aber mittlerweile größer, als die aus allen Autos, die hierzulande unterwegs sind. Da verwundert es nicht, dass es ab diesem Jahr Grenzwerte für Schadstoffe aus neuen Holzöfen geben wird. Auch ältere Kamin-, Kachelöfen und Holzheizungen müssen dann mit Rußfiltern nachgerüstet werden. Die Kosten für die Umrüstung schätzt das Ministerium auf etwa 1200 Euro pro Feuerstelle. Allerdings soll es dafür eine Übergangsfrist bis 2014 geben.
Während man bei moderne Holzpellet-Heizungen in punkto Bedienung nicht viel falsch machen kann, verursacht der Faktor Mensch bei Kachel- und Kaminöfen meist ein Vielfaches des Schadstoffausstoßes durch Fehlbedienung. Die meisten überladen die Öfen mit einigen Holzscheiten zu viel und entfachen das Feuer von unten. Das Holz verbrennt hierbei nur unvollständig und es qualmt aus dem Kamin. Dabei kommt zehn bis 100 Mal mehr Feinstaub in die Atemluft, als bei richtiger Vorgehensweise. Zusätzlich treten Teere aus, die krebserregend sind.
Unnötige Emissionen verhindern
Korrekter Weise sollten mindestens zwei Jahre getrocknete Holzscheite verwendet und diese von oben angezündet werden. Austretende Gase verbrennen so und es entsteht auch kein Rauch. Trotzdem ist die Feinstaubbelastung noch zehn bis 30 Mal höher, als bei einem vergleichbaren Ölofen.
Quelle: ntv.de