Lehman-Pleite Totalverlust mit Zertifikat
17.09.2008, 14:11 UhrNoch im Juli warb die Direktbank DAB für ein Garantie-Zertifikat der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers unter dem Slogan "Sichern Sie sich vier Jahre lang 6 % p.a. Zinsen mit der 'Deutschland Garant Anleihe'". Jetzt müssen tausende deutsche Zertifikate-Anleger bei der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers um ihre Ersparnisse bangen. Sollte nicht noch eine Lösung für die Rettung des Bankhauses gefunden werden, drohe den Investoren der Totalverlust ihres Geldes, warnt der Chef des Deutschen Instituts für Anlegerschutz (DIAS), Volker Pietsch.
Der hohe Zins lockte - und viele sicherheitsorientierte Anleger glaubten möglicherweise, dass sie mit dem Kauf eines "Garantie-Zertifikates" auch einen Bestandsschutz für ihr eingesetztes Geld genießen. Schließlich wurde besagte Anleihe als besonders sicher beworben, die Anleger sollten am Ende der Laufzeit zumindest ihr eingesetztes Kapital zurückbekommen. Kaum jemand rechnete damit, dass die Emittentin vorher pleite gehen könnte. "Die Garantie für die Rückzahlung des Geldes gilt bei Garantiezertifikaten nach den Allgemeinen Geschäftsbedingungen jedoch generell nur solange, wie der Emittent zahlungsfähig ist", so Pietsch.
Juristisch gesehen handelt es sich bei dem Anlageprodukt "Zertifikate" um eine Anleihe. Das heißt, der Anleger gibt dem Emittenten ein Darlehen, erklärt der DIAS-Chef. Für eine Anleihe gibt es im Gegensatz zu Sparbüchern, Tages- oder Festgeldern keinerlei Bonitätsschutz und keinerlei Einlagensicherungssystem. Das Kreditrisiko der Emittentin trägt allein der Anleger. Im Falle einer Insolvenz ist das eingesetzte Geld in aller Regel also gänzlich verloren - und so dürften auch die Besitzer der vermeintlich sicheren Deutschland-Garant-Anleihe am Ende in die Röhre schauen.
Quelle: ntv.de