Ratgeber

Alles halb so schlimm? Verluste bei der Altersvorsorge

Die Anleger in Deutschland nehmen die Verluste bei der Altersvorsorge in Folge der Finanzkrise einer Studie zufolge deutlich dramatischer wahr als sie tatsächlich sind. Im Schnitt gingen die Anleger von einem Verlust von 20 Prozent des Vorsorgevermögens aus, teilte das – unter anderem von der Deutschen Bank getragene - Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) mit. Tatsächlich dürften sich die Einbußen schlimmstenfalls auf durchschnittlich zwölf Prozent belaufen.

So schlimm ist es doch gar nicht! Sagt zumindest Herr Raffelhüschen.

So schlimm ist es doch gar nicht! Sagt zumindest Herr Raffelhüschen.

(Foto: Klaus-Uwe Gerhardt, pixelio.de)

Die "überwiegende Mehrheit" der Haushalte habe der Studie zufolge weniger als drei Prozent des Vorsorgevermögens verloren, erklärte Studien-Autor Bernd Raffelhüschen. Zwar machten sich viele Deutsche erhebliche Sorgen um ihre Altersansprüche. Ein Fünftel glaube sogar, die Hälfte des Vorsorgevermögens verloren zu haben. Jedoch zeige die Studie, dass die Befürchtungen der Anleger der Realität nicht standhielten, erklärte der Wirtschaftswissenschaftler, der unter anderem für sein Engagement in der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft bekannt ist.

Zehn Modell-Haushalte

Für die Studie seien die Verluste anhand von zehn Modell-Haushalten untersucht worden, so das DIA. Diese Modell-Haushalte spiegelten 80 Prozent der deutschen Anleger wider. Berücksichtigt wurden demnach neben der gesetzlichen Rente acht der häufigsten Anlage- und Vorsorgeprodukte wie Aktien oder Immobilien. Seit Ausbruch der Krise im Sommer 2007 hätten die Haushalte im schlimmsten Fall 12,4 Prozent verloren, im besten Fall sogar einen Kapitalzuwachs von 2,9 Prozent in der Altersvorsorge gehabt. Insgesamt hätten die Deutschen durch die Krise 260 Milliarden Euro verloren.

"Sicherlich gibt es auch Haushalte in Deutschland, deren Aktiendepots sehr umfangreich sind und die damit deutlich höhere Einbußen erlitten haben", erklärte Wirtschaftswissenschaftler Raffelhüschen. Dabei handle es sich aber meist um sehr junge oder sehr reiche Haushalte - oder solche, auf die beide Eigenschaften zuträfen.

Kein Vertrauen mehr in Fonds

Wie eine weitere Studie zeigt, sorgte die Finanzkrise bei Anlegern zu einem erheblichen Vertrauensverlust bei Investmentfonds zum Zwecke der Altersvorsorge. Nur noch 42 Prozent der Verbraucher hielten Fonds für ein geeignetes Anlageinstrument, teilte der Versicherungs- und Finanzkonzern AXA mit. Im vergangenen Jahr seien es noch mehr als zwei Drittel gewesen. Besonders stark sei das Vertrauen in Ostdeutschland geschwunden, wo mit 39 Prozent nur noch halb so viele Anleger wie im Vorjahr von Fonds überzeugt waren. In Westdeutschland dagegen halten demnach noch 43 Prozent der Verbraucher Fonds für ein geeignetes Vorsorge-Instrument, gegenüber knapp zwei Dritteln im Jahr zuvor. Für die repräsentative Studie wurden 1000 Verbraucher befragt.

Nach Angaben des Branchenverbandes BVI investierten die Anleger im ersten Halbjahr 2009 jedoch wieder verstärkt in Fonds. Das Gesamtvolumen der Investmentfonds habe seit Jahresbeginn um knapp vier Prozent zugenommen und belaufe sich derzeit auf insgesamt 1,26 Billionen Euro, wie der BVI mitteilte.

Quelle: ntv.de, ino/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen