Akupunktur, Yoga, Ayurveda Was Krankenkassen zahlen
05.02.2009, 07:00 UhrFernöstliche Philosophien und Therapien sind im Kommen. Doch selbst uralte Heilverfahren wie Ayurveda, Yoga und Akupunktur haben noch einen schweren Stand in Deutschland. Vieles wird von den gesetzlichen Krankenkassen nur in bestimmten Fällen oder gar nicht bezahlt.
Melanie Lotz leidet seit einem Bandscheibenvorfall oft einen verspannten Rücken. Darum will sie die sanfte Medizin ausprobieren. Sie hat sich für die Akupunktur-Praxis von Annika Großmann entschieden. Ein bisschen Angst hat Melanie schon, dass die Akupunkturbehandlung nicht ganz schmerzfrei wird. "Nadeln in der Haut zu haben ist einfach kein schöner Gedanke", meint sie.
Zunächst tastet sich Heilpraktikerin Schritt für Schritt an der Wirbelsäule entlang und versucht die muskulären Verspannungen zu lokalisieren, um den richtigen Einstichpunkt für die Nadeln zu finden. Den Pieks mit der Nadel hat Melanie Lotz zwar gespürt, weh getan hat es ihr allerdings nicht.
Neben den Ohren werden auch die Füße, die Hände und der Kopf punktiert. Insgesamt elf Nadeln befinden sich am Ende in ihrem Körper. "Die Philosophie der Akupunktur ist, dass es verschiedene Meridiane gibt, Energiebahnen, die durch den kompletten Körper fließen. In dem Moment, in dem ich eine Akupunkturnadel in den Körper steche, kann die Energie, die an der Stelle ins Stocken gekommen ist, wieder in den Fluss gebracht werden. Dadurch lassen die Beschwerden nach", erklärt Großmann.
Kostenübernahme bei Akupunktur möglich
Die Wirksamkeit bestätigt auch eine Studie der Krankenkassen. Die Behandlungskosten werden jedoch nur übernommen, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, weiß Christian Elspas von der Techniker Krankenkasse: "Wir dürfen nur Kosten übernehmen, die von einem Vertragsarzt in dem Fall erbracht werden. Wir wollen natürlich, dass unsere Versicherten bei guten und professionellen Leuten behandelt werden und nicht irgendwelchen Scharlatenen." Dieter Carius von der DAK ist allerdings überzeugt, dass es auch viele Heilpraktiker gibt, die sehr gut ausgebildet sind: "Leider ist das vom Gesetz immer noch nicht vorgesehen. Wir versuchen diese Lücke aber über unsere Zusatzversicherung zu schließen."
Bis zu 75 Euro kostet eine Akupunktur-Behandlung. Zudem ist es mit einer Sitzung meist auch nicht getan. Die Rückenschmerzen von Melanie Lotz haben nach der ersten Behandlung noch nicht nachgelassen. "Aber ich fühle mich entspannt und ich habe das Gefühl, dass ich mir etwas Gutes getan habe", resümiert sie zufrieden.
Yoga nur mit professioneller Anleitung
Damit das gute Gefühl anhält, besucht sie zusätzlich einen Yogakurs. Lehrerin Simone Picha zeigt ihr Übungen, die speziell für ihre Problemzone hilfreich sind. Da Yoga leicht zu Schäden an der Wirbelsäule führen kann, sollte man auf eine fachlich qualifizierte Anleitung nicht verzichten.
Insgesamt überzeugt der ganzheitliche Ansatz von Yoga auch die Krankenkassen. "Wir zahlen Yogakurse im Rahmen der Prävention, wenn die Lehrer gut ausgebildet sind und ein entsprechendes Zertifikat haben", so Carius. Die Kostenübernahme der Krankenkasse für einen Yogo-Kurs pro Jahr ist möglich.
Ayurveda-Massagen selbst zahlen
Eine schnelle Schmerzlinderung erhofft sich Melanie Lotz von einer Ayurveda-Massage bei Björn Borchers. Eine Stunde kostet hier 65 Euro. Die Massagekunst hat Borchers in Indien gelernt. Dort vertrauen die Menschen schon seit über 5000 Jahren auf Ayurveda. Viele richten sogar ihr ganzes Leben nach den Gesundheitsregeln dieser Lehre aus. Der Masseur hat schnell den Ursprung ihrer Schmerzen gefunden. Auf diese Region konzentriert sich der Masseur darum auch mit seinen Händen.
Bei Ayurveda zeigen sich die Krankenkassen allerdings skeptisch. "Ayurveda ist ein Wellness-Angebot wie Sauna-Gänge und vieles andere auch. Da muss jeder selbst entscheiden, was er macht. Die Versichertengemeinschaft werden wir damit nicht belasten", urteilt Elspas von der Techniker Krankenkasse. Ayurveda-Massagen zahlen die Kassen höchstens im Rahmen einer Kur.
Quelle: ntv.de