Gefährliche Monsterjagd Was taugt die Pokemon-Go-Police?
19.08.2016, 14:11 UhrAuch virtuelles Freizeitverhalten birgt Risiken, wie einige Unfälle im Rahmen der weltweiten Monsterjagd zeigen. Zeit also, für die Versicherungsbranche mit einer entsprechenden Police Pokemon Go-Spieler zu schützen. Warentest hat geschaut, ob die Versicherung lohnt.
Nicht nur Raucher, Dicke und Extremsportler leben gefährlich, sondern auch Pokémon-Go-Spieler. Verunglückten doch im Rahmen der Monsterjagd bereits einige Nutzer, da sie, statt auf ihre Umwelt zu achten, gebannt auf ihr Smartphone starrten. Für derartige Unaufmerksamkeiten bedarf es zwar keiner virtuellen Monster, schließlich nutzt die Generation "Kopf unten" nahezu jegliche Möglichkeit von mobilen Geräten, um der realen Welt zu entgehen. Die Versicherungsbranche wittert dennoch ein Geschäft und so bringt die Barmenia gemeinsam mit der InsurTech Startup Kasko die "Unfallversicherung Trainer-Schutz" auf den Markt. Dies wirbt unter anderem vor den Unfallgefahren beim Pokemon Go.
Was das Produkt taugt, wollte die Stiftung Warentest wissen und hat sich die entsprechende Versicherung genauer angeschaut.
Das bietet die "Pokemon-Police":
Versichert sind Unfälle weltweit - 24 Stunden am Tag. Abgedeckt sind dabei unter anderem Unfälle, die sich Nutzer von Pokemon Go zuziehen. Dabei spielt es meist keine Rolle, ob der Unfall selbstverschuldet ist oder nicht. Lediglich vorsätzliches Handeln, welches einen Schadenfall zur Folge hat, ist ein Ausschlusskriterium für eine Versicherungsleistung. Diese wird ansonsten bei einer dauerhaften Beeinträchtigung im Rahmen eines Unfalls durch die einmalige Zahlung von maximal 30.000 Euro geleistet. Außerdem beinhaltet das Produkt eine Leistung im Todesfall und die Erstattung für Such-, Bergungs- oder Rettungseinsätze. Nach einer Laufzeit von einem Jahr endet die Versicherung automatisch. Für die 12 Monate müssen Interessenten 35 Euro zahlen. Die von vornherein begrenzte Laufzeit begründet die Barmenia damit, dass auch der Pokemon-Hype endlich ist. Doch der Versicherer erhofft sich, mit dem Einstiegsprodukt "Pokemon-Police" einen zukünftigen Kundstamm zu sichern.
Das meint die Stiftung Warentest:
Da bei einer möglichen Vollinvalidität große finanzielle Belastungen zu erwarten sind, ist die Leistung der "Unfallversicherung Trainer-Schutz" viel zu niedrig. Laut der Tester sollten dem Versicherungsnehmer in einem solchen Fall mindestens 500.000 Euro zustehen. Dies bietet aber nur eine von den Leistungen deutlich umfassendere private Unfallversicherung. Bedenken sollten potenziell unaufmerksame Spieler zudem, dass aber auch diese nur eine einmalige Leistung zahlt und beispielsweise keine direkten Einkommenseinbußen absichert.
Außerdem gibt Warentest zu bedenken, dass die meisten Schwerbehinderungen in Deutschland nicht aus einem Unfall resultieren, sondern krankheitsbedingt sind. Die Risiken hierfür deckt vor allem eine Berufsunfähigkeitsversicherung ab. Wer sich hingegen davor schützen möchte, für einen Schaden aufkommen zu müssen, den er anderen zufügt, sichert dies mit einer privaten Haftpflichtversicherung ab. Aber die sollte wirklich jeder haben - egal, ob Pokemon-Spieler oder nicht.
Quelle: ntv.de, awi