Der richtige Depotmix "Wer streut, rutscht nicht aus"
16.07.2007, 06:31 UhrDie übliche Kombination von 80 Prozent Rentenpapieren und 20 Prozent Aktien bringt dem Anlieger wenig ein. Die Rendite liegt hier meist bei niedrigen drei bis vier Prozent. Nach Steuern und Inflation bleibt davon nicht viel übrig. Gottfried Urban von der Neuen Vermögen empfiehlt deshalb ein Portfolio aus mindestens fünf unterschiedlichen Anlageklassen. Jedes Jahr fahre eine andere Anlageklasse Gewinne ein, andere wiederum entwickelten sich negativ: "Mal sind Rohstoffe, mal Aktien, mal Rentenpapiere der Jahressieger. Wenn Sie die gut miteinander kombinieren, haben Sie ein sehr gut ausbalanciertes Portfolio."
Der richtige Mix im Portfolio verspricht nicht nur eine gute Rendite, sondern hilft, mögliche Verluste zu kompensieren. Das hält das Anlagerisiko in Grenzen und sorgt für Stabilität. Die Empfehlung also lautet: Weg von monostrukturierten Depots hin zu Multi-Asset-Portfolios. So sieht das auch Volker Schilling, Fonds-Experte der Greiff Capital AG. Sein Rat für Anleger: "Wer streut, rutscht nicht aus."
Die Aktien und Fonds sollten vor allem international orientiert sein, so Gottfried Urban. Und: Je spezieller ein Bereich ist, desto geringer sollte er im Portfolio gewichtet werden.
Alternative Investments
Das Zauberwort heißt aber "alternative Investments", also die Investition in Anlageklassen, die anderen Gesetzen unterliegen als Finanzmarktprodukte. Das gilt zum Beispiel für Rohstoffe. So gilt Öl gilt unter Fachleuten in politischen oder wirtschaftlichen Krisenzeiten als ausgleichendes Element.
Andere Experten gehen einen Schritt weiter und empfehlen als alternative Investments auch Hedgefonds. In einer Studie hat Franz Joseph Busse vom Institut für Finanz- und Investitionsmanagement ein klassisches Aktien- bzw. Renten-Depot mit einem Depot mit diversen alternativen Investments verglichen. Erstmals hat er dabei neben Schiffsfonds, Private Equity Fonds, Venture Capital Fonds, Lebensversicherungs-Zweitmarktfonds und Immobilienfonds auch Hedgefonds berücksichtigt. Sein Fazit: "Wenn wir das klassische Portfolio als Multi-Asset-Portfolio strukturieren und alternative Investments beimischen, dann erleben wir eine erhebliche Renditesteigerung von 5,49 Prozent auf 8,46 Prozent. Das sind fast 300 Basispunkte, während das Risiko fast gleich geblieben ist."
Lebensphase und Risikobereitschaft
Die Zusammensetzung hängt dabei auch von der Risikofreude des Anlegers ab. Volker Schilling rät: "Als Anleger muss man sich fragen, welche Risiken man zu tragen bereit ist und über welchen Zeitraum hinweg." Diese Entscheidung bestimme die Aufteilung des Portfolios letztendlich stärker als die erwartete Rendite.
Dabei ist es für den Anleger immer noch wichtig, in welcher Lebensphase er sich befindet, so Gottfried Urban. "Der konservative Anleger, der kurz vor dem Ruhestand ist, wird sicherheitsorientierter anlegen, zum Beispiel in offene Immobilienfonds und Zinspapiere. Wer dagegen 40 Jahre alt ist, kann ein größeres Risiko eingehen."
Quelle: ntv.de