Ratgeber

Wo kriegt man jetzt noch Schlitten her? Winterwaren werden knapp

Der letzte Winter war hart, dieser Winter ist härter - und darauf war niemand so richtig vorbereitet. Schneeschieber und Streusalz werden knapp, Schlitten sind seit Tagen ausverkauft. So verzweifelt, 1000 Euro für eine Schlittenlehne bei Amazon auszugeben, dürfte dann aber doch niemand sein.

Egal ob neu oder gebraucht - Haupsache, der Schnee bleibt liegen.

Egal ob neu oder gebraucht - Haupsache, der Schnee bleibt liegen.

(Foto: dpa)

Wer jetzt keinen Schneeschieber hat, kauft sich keinen mehr, wer jetzt ohne Schlitten ist, wird es lange bleiben … Frei nach Rilke lässt sich so der Zustand im deutschen Einzelhandel zusammenfassen. Vor drei Wochen ist der Winter über Deutschland hereingebrochen, so massiv, dass darauf kaum jemand vorbereitet war. Dabei war schon im letzten Jahr zu sehen, dass "richtige" Winter auch in Zeiten des Klimawandels noch möglich sind. "Man war auf eine verstärkte Nachfrage eingestellt", heißt es bei OBI zum Thema Schneeschieber. "Nachdem wir jedoch im aktuellen Winter inzwischen die 10-fache Menge des Vorjahres verkauft haben, gehen auch unsere Vorräte zur Neige."

Was die Versorgungslage noch erschwert: Eine der größten deutschen Stielfabriken ist im letzten September ausgebrannt. Jetzt werde "aus allen Teilen der Welt" Nachschub besorgt, versichert man beim Baumarkt-Riesen. Wer im Handel vor Ort nicht mehr fündig wird, kann sein Glück aber auch im Internet versuchen. Bei Ebay gibt es noch Schneeschieber – und das auch zu bezahlbaren Preisen. Je nach Qualität und Ausführung gehen die Schaufelwerkzeuge in Online-Auktionen derzeit für 20 bis 80 Euro plus Versandkosten weg.  Bei manch einem Amazon-Händler muss man aber deutlich tiefer in die Tasche greifen, für luxuriösere Ausführungen werden locker dreistellige Beträge fällig. Sind größere Flächen vom freizuschaufeln, bietet sich aber auch eine Schneefräse an. Gebrauchte Modelle sind bei Ebay für um die 200 Euro zu haben.

Was tun gegen Glätte?

Nicht nur die Städte haben mit Streugut-Knappheit zu kämpfen, auch in vielen Baumärkten wird das Salz knapp. Teilweise ist noch genug vorhanden, doch die Nachlieferungen verzögern sich wegen der Witterungsbedingungen. Wer kein Salz mehr bekommt, kann sich mit Spielsand oder Kalksteingranulat behelfen. Das ist in der Regel auch günstiger als Auftausalz.

Wo Fußgänger auf räumende Kommunen und Anwohner angewiesen sind, können Autofahrer ihr Risiko mit Winterreifen begrenzen – und das müssen sie seit Anfang Dezember auch. Einige Händler haben die Preise deshalb schon vor Wochen massiv angehoben. Die Hersteller produzieren derzeit mit Hochdruck, um der Nachfrage zu begegnen. Auch wenn bestimmte Größen und Modelle knapp werden, werden Autofahrer aber meist noch fündig. Anders die Radfahrer: Wer im Winter nicht auf sein Gefährt verzichten will, rollt mit Spikes auch bei Glatteis sicher – das hat sich allerdings herumgesprochen, entsprechende Reifen sind schon seit Wochen überall ausverkauft. Erst im Januar soll es neue Lieferungen geben.

Rodeln auf Gebrauchtschlitten

So lange werden sich auch alle gedulden müssen, die endlich auf die Rodelpiste wollen. Plastik-Bobs werden zwar noch angeboten, doch neue Holzschlitten sind im Baumarkt derzeit nicht aufzutreiben und auch im Internet findet man allenfalls mit viel Glück noch Angebote. Manche Händler scheinen die Zahlungsbereitschaft aber etwas zu überschätzen - so wie der Amazon-Händler, der eine Schlittenlehne für stolze 1000 Euro losschlagen wollte. Da schnitzt man dann doch lieber selbst.

Wenn's auch ein gebrauchtes Modell sein darf, sind  Ebay und Kleinanzeigenportale vielversprechend. Der Klassiker "Davos" geht derzeit für etwa 30 bis 100 Euro weg. "Die Händler führen derzeit intensive Gespräche mit den Produzenten", sagte Kai Falk, der Pressesprecher des Handelsverbands Deutschland gegenüber n-tv.de. OBI-Informationen zufolge gibt es heute aber nicht mehr so viele Schlittenproduzenten wie noch vor ein paar Jahren. In jedem Fall dürfte es noch einige Wochen dauern, bis die neuen Schlitten produziert und  ausgeliefert sind. Im Moment sieht es nicht so aus, als wäre der Winter bis dahin schon vorbei.

Quelle: ntv.de

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