Gfk-Studie belegt Wir wollen nicht später in Rente
08.02.2007, 08:19 UhrBeim Renteneintrittsalter zeigen sich die Deutschen immer noch optimistisch. So wollen die Erwerbstätigen in Deutschland mit 63 Jahren in den Ruhestand gehen; aber mit 64 soll spätestens Schluss mit dem Arbeitsleben sein. Die "Rente mit 67" lehnen 73 Prozent vehement ab. Mit dieser Ablehnung liegen die Deutschen nach einer GfK-Studie im internationalen Vergleich an der Spitze.
Das "Alt sein" beginnt für die deutschen Erwerbstätigen erst mit 71 Jahren. Den Zeitraum zwischen dem akzeptierten Arbeitszeitende mit 64 wollen Erwerbstätige und Ruheständler aktiv nutzen. Sie freuen sich auf diese Lebensphase, die sie vor allem mit Reisen und Sport gestalten wollen. Für die Ruheständler selbst steht der Sport im Fokus ihrer Aktivitäten. Auch hier belegen sie international einen Spitzenplatz. Eine bezahlte Tätigkeit im Rentenalter lehnen 65 Prozent der Erwerbstätigen und 90 Prozent der Ruheständler ab.
Sozialversicherungen in der Krise
Die Studie zeigt auch eine kritische Einstellung der Deutschen gegenüber den vorhandenen staatlichen Sicherungsinstrumenten: 99 Prozent aller befragten Erwerbstätigen sehen das deutsche Sozialversicherungssystem in der Krise. Im internationalen Vergleich hegen die Deutschen neben den Japanern diesbezüglich die größten Bedenken. Über 40 Prozent der Erwerbstätigen zweifeln sogar an der Überlebensfähigkeit der gesetzlichen Rentenversicherung. Je jünger die Befragten sind, desto weniger glauben sie daran, dass das Rentensystem noch Bestand haben wird, wenn sie selbst 75 Jahre alt sind. 85 Prozent der Erwerbstätigen rechnen für ihren Ruhestand mit einem niedrigeren Einkommen und rund die Hälfte mit einem sinkenden Lebensstandard.
Insgesamt zeigt die Studie, dass die Deutschen sich zwar des Rentenproblems bewusst sind, aber immer noch zögern, die notwendigen Konsequenzen zu ziehen. Und wenn auch mittlerweile 70 Prozent der befragten Erwerbstätigen sich selbst in der Verantwortung für die Altersvorsorge sehen, sind immer noch 76 Prozent der Meinung, dass vorrangig der Staat sich um die Rente kümmern müsse. "Diese Einstellung ist gefährlich, denn sie führt dazu, dass sich ein Großteil der heutigen jungen Generation im Alter mit einem erheblichen Versorgungsdefizit konfrontiert sehen wird", sagt Professor Bernd Raffelhüschen, Direktor des Instituts für Finanzwirtschaft in Freiburg. Gerade weil die Zweifel an den sozialen Sicherungssystemen so hoch seien, müsse sich jeder seiner Eigenverantwortung bewusst sein.
Quelle: ntv.de